1.10.12

Paris Manhattan

Frankreich 2012 (Paris Manhattan) Regie: Sophie Lellouche mit Alice Taglioni, Patrick Bruel, Marine Delterme, Louis-Do de Lencquesaing, Michel Aumont, Marie-Christine Adam, Woody Allen 80 Min.

Die etwas exzentrische Alice (Alice Taglioni) erzählt von ihrem Verhältnis mit Woody Allen, das im Alter von 15 Jahren begann und sich mit mindestens einem Rendezvous pro Jahr fortsetzte. Weil Allen mit schöner Regelmäßigkeit einen Film macht. Fast täglich hält sie französisch-englische Zwiegespräche mit dem riesigen Woody Allen-Poster in ihrem Zimmer, aber trotz all den weisen Ratschlägen - oder gerade deshalb? - findet sie nicht den richtigen Mann. Dafür verschreibt die Apothekerin (wie Claude Chabrol) auch schon mal einen Film statt Pillen. Selbst für einen Ladendieb hat sie Mitgefühl und die passenden DVDs. Als der besorgte Vater der mittlerweile Dreißigjährigen Männerbekanntschaften arrangiert, steht sie zwischen Vincent (Yannick Soulier), der wie sie (und Woody) Cole Porter liebt und dem bodenständigen Alarmanlagen-Installateur Victor (Patrick Bruel). In dem steckt kaum merklich etwas von Woody Allen, obwohl er noch nie einen von dessen Filmen gesehen hat. Obwohl sie herrlich kebbeln, verbringen Alice und Victor einfach immer mehr Zeit gemeinsam. Unter anderem damit, ihrem Schwager hinter zu spionieren, weil in dieser Familie jeder zwanghaft auf den anderen aufpasst. Trotzdem muss schließlich Woody Allen in einer seiner genialsten Szenen selbst auftreten, um das Liebesglück zu besiedeln.

Die liebenswerte und subtile Komödie siedelt ihre Stadtneurotikerin in Paris an, gewinnt durch Alice Taglioni und Patrick Bruel Herzen mit Leichtigkeit. Die Wandlungsfähigkeit der Hauptdarstellerin von verschrobenem Mauerblümchen zur Verführerin im engem Schwarz funktioniert ebenso wie Bruels bekannter Charme. Aber vor allem fließt „Paris Manhatten" über vor Liebe zum Film, zum Leben und für Paris.