7.10.12

Ein griechischer Sommer

Griechenland/Frankreich, 2011 (Nicostratos le pélican) Regie: Olivier Horlait mit Emir Kusturica, Thibault Le Guellec, François-Xavier Demaison, Jade-Rose Parker 95 Min.

Eine griechische Komödie - ja, das gibt es noch, obwohl man sich dort im Süden schon in der Antike auf Tragödie als Exportartikel spezialisierte. Doch sie können - mit französischer Anleitung - auch witzig: Wenn orthodoxe Mönche auf klapperigen Rädern von ihrem Obersten die Küstenstraße rauf und runter gescheucht werden. Wenn der Mechaniker in Kutte tollpatschig in seinen Werkzeugkasten trampelt, während die anderen mit einem Octopus albern, der nicht direkt am Hafen ausgeschlagen wurde. Denn dort herrscht Idylle pur: Bucht, Meer, blauer Himmel, weiße Häuser dekorativ dahingetupft. Nette Griechen, die alle Französisch sprechen und mittendrin ein launiger Emir Kusturica (Regisseur von „Underground"), der den launigen Fischer Demosthenes spielt. Dieser redet für Kusturicas Verhältnisse allerdings recht viel. Als verbitterter Witwer passt nur er nicht auf ein Tourismusplakat und bereitet seinem netten Sohn Yannis (Thibault Le Guellec) viel Sorgen. Doch eines Tages, als der junge Held mit seinem Moped ein Schiff im Hafen mit illegalem Raki beliefert, säuselt die Musik auf der Tonspur besonders süßlich. Beim ersten Anblick eines zerzausten, echt hässlichen Vogels im Maschinenraum des versifften Kahns, verliebt sich Yannis in das Federvieh, kauft es dem Kapitän ab und zieht es zuhause heimlich auf. Bald wird aus Nicostratos ein prächtiger Pelikan und der Wirt ist begeistert von den Runden, die das Großmaul majestätisch über der Bucht dreht - gut für die Touristen und viel besser als ein Pleitegeier über dem Ort.

Nun steckt der Spaß das Tierreich an, bei den Streitereien der lachenden Ziege mit dem nur in anderer Tonlage ebenfalls lachenden Pelikan. Aber auch dass sich der Vogel gewinnbringend zum Affen macht, zaubert noch kein Lachen auf das Gesicht von Yannis. Selbst nicht die neue Freundschaft mit der von allen bestaunten, lebenslustigen Angeliki (Jade-Rose Parker), der Nichte des Bistrobesitzers. Der Junge muss erst seinen trauernden Vater wieder ins Leben zurückholen, was ausgerechnet mit Lebensgefahr für Nicostratos erreicht wird. Damit es jeder kapiert, klingt die Tonspur im nicht wirklich dramatischen Finale sehr besorgt. Regisseur Olivier Horlait machte aus Eric Boissets Roman „Nikostratos" ein Stück altmodisch unbeschwerter Kinderunterhaltung, die auch dem griechischen Fremdenverkehrsverein gut tut.