19.5.12

Cannes 2012 Beasts of the Southern Wild / Benh Zeitlin

Beasts of the Southern Wild / Benh Zeitlin

Nicht ganz neu, weil schon in Sundance gelaufen, aber sensationell gut ist der Außenseiterfilm Beasts of the Southern Wild" von Benh Zeitlin, der passend zum Thema am Rande des Festivals in der Nebenreihe Certain Regard" läuft.

Die sechsjährige Hushpuppy lebt mit ihrem Vater Wink im Marschland hinter einem Damm, der brave amerikanische Bürger schützt. Die anderen wohnen in der Bathtub", dem unregulierten Becken jenseits des Damms, also in der freieren Natur. Das kleine Mädchen hat eine eigene Hütte, die sie allerdings bald abfackelt, als ihr Vater wieder für einige Tage im Krankenhaus verschwindet. Das kleine Mädchen sucht selbständig Erklärungen für dies alles in der Natur, horcht nach dem Herzschlag von Tieren und Pflanzen. Hushpuppy sucht aber auch ihre Mutter.

Die kindlich fantasievollen Antworten, die wir im Off des Mädchens hören, gehen ins Magische, erzählen vom Schmelzen der Polkappen, einer großen Flut und riesigen prähistorischen Auerochsen, die heranstürmen. Die Flut kommt tatsächlich über die bunte Gemeinschaft von Trinkern, Verlorenen und überzeugten Außenseitern in Form eines heftigen Wirbelsturms. Und über Hushpuppy weil ihr Vater sterben wird.

Einer der eindrucksvollsten und atmosphärisch stärksten Filme von Cannes 2012 bislang erzählt die gelebte andere Seite des Levy", eines Dammes, der bei Katrina brach (was Spike Lee dokumentierte). Hier sprengen die sich freiwillig Ausgegrenzten ein Loch, damit die Flut abfließen kann, die Tiere und Pflanzen umbringt. Die Geschichte eines kleinen Mädchens erzählt neben vielen fantastischen, berührenden Momenten, tatsächlich auch von Globaler Erwärmung und dem Abschmelzen der Polkappen - im Kleinen. Der Film ist das Debüt des jungen Regisseurs Benh Zeitlin, der nachdem Katrina New Orleans zerstörte.