21.5.12

Act of Valor

USA 2012 (Act of Valor) Regie: Mike McCoy, Scott Waugh mit Rorke, Michael, Dave, Ajay 111 Min. FSK ab 16

Dreister geht es nicht mehr: Ein Rekrutierungsfilm der US-amerikanischen Armee wird als Kinounterhaltung verkauft! Das kann nur aus einem Land kommen, in dem verzweifelte Arbeitslose schon als Jugendliche der Unterschichten zu unterhaltsamen Reisen nach Afghanistan oder in den Irak eingeladen werden. Sie haben nur eine Wahl: Arm dran oder Arm ab. An der deutschen Kinokasse kann man sich noch entscheiden, ob man Kriege mit Kinokarten quersubventioniert.

Die Idee muss irgendwelchen bleiverseuchten Hirnen beim Militär genial vorgekommen sein: Wenn wir schon Hollywood seit Jahrzehnten mit Kriegen und Kriegsgerät versorgen, können wir die Filmen doch gleich selber drehen. Und mit unseren eigenen (anonym bleibenden) Soldaten besetzen. Können sie allerdings nicht, schon gar nicht, wenn sie ehemaligen Stuntmen die Regie überlassen. Oder wie es der Amerikaner sagen kann: Filme „zu schießen", ist nicht so einfach wie Menschen erschießen.

Unter fast kompletter Negation von allem, was ein Spielfilm zum Erzählen braucht, werden Navy Seals, sogenannte „Elite-Soldaten", in materialaufwändige Einsätze geworfen. Der Trick zur Rechtfertigung der vermeintlich alternativlosen Mordaufträge ist uralt: Da wird eine Soldatin in drastischen Szenen gefoltert; da wollen ungewaschene, bärtige Selbstmordattentäter, die wahrscheinlich schlechtes Englisch sprechen, die USA in die Luft jagen. Nun darf das Militär zeigen, wie gut das Militär ist. Und am Ende kommt tatsächlich ein vor Pathos triefender Rekrutierungs-Spruch. Sollte hier nicht eher Blut triefen? Das ekelhafteste Kinoprodukt seit langem.