19.12.11

Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch

USA, Kanada 2011 (Alvin and the Chipmunks: Chip-Wrecked) Regie: Mike Mitchell mit Jason Lee, David Cross, Jenny Slate 87 Min.

Das Traumschiff für Kinder: Wo sich ansonsten Harald Schmidt und Christoph Maria „Stromberg" Herbst von jeder geistigen Anstrengung erholen, breitet sich nun einer der nervigsten Kinderfilme aus. Die sechs animierten Beutelratten (oder waren es doch Eichhörnchen?) namens Chipmunks reisen mit ihrem Zoowärter Dave (Jason Lee) per Schiff und nerven nicht nur mit quietschenden, viel zu hohen Stimmen, sondern auch mit typisch kindischem Verhalten. (Kindern das zu zeigen, sollte schon deshalb verboten sein!) Die pädagogische Lerneinheit in einer Nussschale lautet dabei: Die Kleinen sollen mal selbst etwas Verantwortung übernehmen dürfen. Deshalb stranden die sechs Nager und Nerver auch auf einer einsamen Insel und der Hauptquerulant Alvin übernimmt Führung und Verantwortung, während der Besserwisser Simon dank exotischer Drogen zum durchgeknallten Abenteurer wird.

Kein Eisberg rettet weit und breit, selbst der Vulkan der Insel sorgt viel zu spät für Mini-Action. „Alvin und die Chipmunks" zeigt wieder einmal das Verständnis von us-amerikanischen Produzenten, man könne Kindern alles verkaufen, wenn es nur niedlich ist und komische Geräusche macht. Dazu verkaufen wir ihnen noch eine Schiffsreise, eine CD und vielleicht ein paar Puppen der Filmhelden. Die weiblichen Chipmunks hören sich an wie Heidi Klum und betätigen sich dabei zu grausamer Billigmusik als Hupfdohlen mit Klamotten, die ihre beste Zeit als Tischdecke hatten. Denn die Chipmunks singen immer zwischendurch, was alles noch viel schlimmer macht. Dass auch Kinder Gutes hören können, bewies Disneys „Küss den Frosch" mit seinen Jazz-Einlagen. Es ist erstaunlich, welch enormer Aufwand an die Animation von tausenden Härchen und an eine extrem detaillierte Mimik verschwendet wird, während der Rest möglichst anspruchslos aus viel Geschrei und Klamauk zusammengeschustert wird. Jason Lee muss am Tiefpunkt seiner Karriere dauernd mit leerer Luft auf Fußhöhe reden. Mehr als heiße Luft kommt da nicht bei raus, allerdings schmerzhaft für Augen und Ohren.