26.7.11

Green Lantern

USA 2011 (Green Lantern) Regie: Martin Campbell mit Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong 114 Min. FSK ab 12

Der ewige Kampf der Grünen gegen die gelbe Gefahr - nein, es geht nicht um deutsche Parteienpolitik. Ein alter DC Comic, Jahrgang 1940, der bei unseren Vätern auch schon mal „Die grüne Laterne" genannt wurde, hebt an, um ein neues Francise aufzumachen. Leider passiert in diesem seelenlosen Film-Spektakel aus Action und Effekten vieles, um Fortsetzungen vorzubereiten, statt um das Erzählen einer guten Geschichte willen. Aller Anfang ist schwer erzählt...

Testpilot Hal Jordan (Ryan Reynolds) ist ein Überflieger im Job und bei den Frauen. Der Top Gun eines privaten Waffenproduzenten schießt vor lauter Wagemut sogar die computergesteuerten Superjäger der eigenen Firma vor versammelter Käuferschar ab und gefährdet damit das Unternehmen. Seine Chancen bei der Junior-Chefin Carol Ferris (Blake Lively) sind dadurch im Steilflug, schon vorher störte sie, dass er noch mehr Frauen als Düsenflieger fallen lies. Doch ein neuer Job lässt nicht lange auf sich warten. Ein Job im Ausland quasi - im Universum: Dort schaut eine grüne Gilde von Mega-Verkehrspolizisten aller Völker nach dem Rechten, wird aber vom gelben Staubmonster, dem gefallenen Engel Parallex angegriffen. Einer der besiegten grünen Superhelden geht über den Jordan und sucht sich vorher seinen Nachfolger ausgerechnet im Erdling Hal Jordan, obwohl diese unterentwickelte Rasse noch nie bei den grünen Männlein mitmachen durfte. Nach Verleihung des grünen Rings, der Ladestation Grüne Laterne und einiger mitgelieferter Superkräfte nutzt Hal die erst einmal, um Carol zu beeindrucken. Als diese jedoch nicht drauf reinfällt, entscheidet sich der mit grünem Latex neu eingekleidete Kerl, das Universum zu retten. Ganz im Trend von Home-Office darf er auf der Erde einen von Parallex infizierten Wissenschaftler bekämpfen.

Es gibt ja immer mehr Superhelden auf der Leinwand, mal super (der letzte „X-Men"), mal super schlecht. Doch diese Grüne Laterne ist eher die Rote Laterne der Reihe. Wenn das eindrucksvolle grüne Leuchten in seiner Wirkung nachlässt, erweist sich „Green Latern" als so ein typisches Aufwärmteil für - diesmal wohl kaum - erfolgreiche Kino-Serien: Superhelden-Training und endlose Erklärungen. Dann dauert es noch über eine Stunde, bevor die Handlung halbwegs losgeht. Ein paar mal zu oft wird betont, dass Hal Jordan ja noch nicht erwachsen sei. Er selbst sagt dazu in jedem zweiten Satz, er habe keine Angst. Die wenig überraschende Moral lautet dann auch, man muss sich seine Angst eingestehen, bevor man sie überwinden kann. Tatsächlich sollte der Zuschauer ruhig Angst vor dem Gefühl haben, welches derart schlechte Filme auslösen können.

Sogar Regisseur Martin Campbell (Casino Royale) konnte nicht verhindern, dass „Green Lantern" in dieser Glätte all den Charme des ursprünglichen Comics verliert. „Was soll all das Grün?", fragt sich da der Held selbst angesichts des groß angelegten grünen Zentral-Planeten mit Supermännern aus aller Helden Länder. Der Erdling mit den Schweinsäugelchen nimmt die ganze Sache nicht ernst, da sind wir mit ihm einer Meinung. Dazu sehen die anderen Laternen wirklich zu albern aus.

Obwohl Warner und DC Comics große Mühe darauf verwandt haben, alles für eine Fortsetzung vorzubereiten, hätte man als beste Voraussetzung zuerst einen guten Film machen sollen. Auch wenn sich in den letzten Bildern der Verräter Sinestro den gelben Ring überstreift und etwas Hinterlistiges von Steuerbefreiung faselt - so etwas will man nicht noch mal sehen - dazu ist die Superhelden-Konkurrenz zu groß und reizvoll.