27.7.11

Cars 2

USA 2011 (Cars 2) Regie: John Lasseter 107 Min. FSK o.A.

Ein neuer Film von Pixar begeistert die Cineasten immer - fast immer. Denn eigentlich landen die Pixel-Pioniere und -Zauberer seit „Toy Story" einen Hit nach dem anderen. Doch „Cars" war deutlich schwächer. Und auch der zweite Teil ist zwar handwerklich auf höchstem Niveau, doch die Magie, die letztens noch „Oben" verzauberte, die fehlt erneut. Nach dem klassischer Rennfahrer-Film „Cars" geht es nun mit Vollgas ins Agenten-Genre...

Finn McMissile ist der Connery-James Bond unter den Auto-Geheimagenten, ein Aston Martin mit Schnäuzer, im Original gesprochen von Michael Caine. Und wie wir es von den Bond-Filmen kennen sorgt auch er für den actionreichen Auftakt, mischt mit seinen Magnet-Reifen eine ganze geheime Bohrinsel voller Schurken auf, taucht dann ab und erweist sich auch als schnittiges U-Boot.

Der rote Rennwagen Lightning McQueen kehrt derweil zu seinen Freunden nach Radiator Springs zurück, um vom einfältigen Kumpel Hook direkt in ein Duell mit dem arroganten italienischen Formel-Renner Francesco Bernoulli verwickelt zu werden. McQueen nimmt eher widerwillig am World Grand Prix teil und nimmt erstmals Hook im Mechaniker-Team mit. Schon bei der feierlichen Vorstellung in Tokio rollt der rostige Abschleppwagen in jedes Motorfettnäpfchen und gerät in die Schusslinie der Geheimagenten um McMissile. Der Einfalts-Ölpinsel Hook wird mit einem Agenten verwechselt, braucht Ewigkeiten, um zu raffen, warum es eigentlich geht.

Wie bringt Pixar es wieder fertig, in wenigen Szenen das ganze Feeling vom Agenten-Film wachzurufen? Ein paar Pupillen auf die Windschutzscheibe, die Stoßstange als Mund und fertig ist ein vollwertiger Charakter. Einige Szenen wirken dabei 1 zu 1 aus Bond kopiert. Die Büro-Mieze aus der Londoner Zentrale darf genauso über sich hinaus wachsen wie der alte Abschleppwagen als bester Freund sowie trotteliger und liebenswerter Sidekick. Dazu gibt es viel Sightseeing in Towkyo (sic!), Paris, Monaco, London.

„Cars 2" erfreut vor allem durch sehr viele nette, witzige und verrückte Details. Wie wäre es mit einem Metalldetektor am Flughafen für Autos. Metalldetektor für Autos? Genau, viele verrückte Ideen! Ansonsten dauert etwas, bis die beiden Handlungen zusammenkommen und der Film richtig Gas gibt. Die Renn-Routine langweilt eher mit völlig unrealistischem Verlauf - genau wie bei den Realfilmen dieses Genres. Da können auch die parallelen Verfolgungs-Jagden dramaturgisch nicht helfen.

Doch bewährt detailverliebt animiert Pixar ein komplett wiederbelebtes Automobil-Museum, bei dem - typisch protestantisch kapitalistisch - die richtig schönen Volks-Oldtimer meist Schurken sind und Luxus-Kisten guten Charakter unter der Motorhaube haben. Das ist aber auch der Clou der Geschichte, eine verbitterte Rache der Rostlauben und der im Design verunglückten Modelle. Versteckt sich hinter dem deutschen Schurken-Professor Zündapp mit Monokel vielleicht Gert Fröbe? Wobei hinter allem wieder die Öl-Industrie steckt, die saubere Brennstoffe sabotieren will. Wie das Erdöl ist die alte Geschichte einer Freundschaft jedoch zu abgestanden, um alleine „Cars 2" zu einer üblichen Pixar-Sensation zu machen.