23.6.11

Nina H hat se nicht mehr alle


Wer es noch nicht wusste: Nina Hagen, das verrückte Punk-Mädel aus bester DDR-Familie, ist letztens auf den Kopf gefallen und wurde Christin. Jetzt muss die arme Tochter Cosima in Maria umgetauft werden und die alten Lieder („und ich schwitze auf der Ritze“, „Hermann ist high“) dauern zensiert nur noch ein paar Sekunden.

Dafür heißt es jetzt: „Jesus lebt!“, statt Hermann ist nun Jesus ihr Freund. Das ergibt lahmen Gospel für Gutmenschen zum Abgewöhnen. Das klingt akustisch und vom Bewusstseinsstand nach Schülerband - nur die Sängerin ist mit Peace-Fahne bunter angezogen und ihre Stimme schon kaputt. Ein Kirchen-Konzert (wo sonst) bezeugte diese Selbstdemontage eines einst freien Geistes an einem Dienstag. Nina Hagen, die bislang mit esoterischen Trips unterhielt, vergnügt nun schunkelnde Christen, das ist genau so pervers wie ein Kirchentag im fast atheistischen Dresden. Personal Jesus - klasse Lied, aber nicht so. Dafür ist Johnny Cash nicht am Kreuz unseres schlechten Musikgeschmacks gestorben. Aus Babylon kamen sieben Plagen, aus der DDR Merkel und Nina Hagen.

Bei Klampfe und religiösem Gekrampfe boten nur die Lieder von Stiefvater Biermann Erlösung aus der Verdammnis ewiger Harmlosigkeit. Wie für Kinder oder Katholiken was in vielen Bereichen das gleiche ist. (Wir sind alle Gottes Kinderschänder!) Nicht mal das Weihwasser war wie beim Schülerball mit Wodka verlängert.

Da ist plötzlich „unser geliebtes Amerika“ „wunderschön“ und Kasperle-Theater auf Bibel-TV wird ERNSTHAFT gepriesen. Unglaublich. Das kann nur ein großer raffinierter Plan sein, wahrscheinlich masturbiert NH nachmittags auf den Proben in der Sakristei und entweiht so auf ihrer Tournee sukzessive alle Kirchen, bevor die Austrittswelle sie sowieso zu Büros oder Buchhandlungen verfeinert. Weltfrieden und Danke für diese Volte rückwärts. Danke, aber nein danke!