2.5.11

Scream 4

USA 2011 (Scream 4) Regie: Wes Craven mit David Arquette, Neve Campbell, Courteney Cox 111 Min.

Scream for Inspiration

Wieder einmal führt der ehemalige Uni-Dozent Wes Craven das Horror-Genre vor - am Beispiel eines von ihm selbst geschaffenen Universums, dem Städtchen Woodsboro, seiner Mörder und Opfer. „Scream 4" sollte postmoderner Horror sein, bei dem immer noch zwischendurch die Post abgeht, sprich: mächtig gemordet wird.

Zuerst wird jedoch von Horror-Fans vor dem Fernseher „Saw" seziert, dann „Stab", der Film im Film von „Scream", und immer endet es mit einem Mord. Verspielt ist der vierte Teil der anfänglichen Horror-Parodie, dem im zweiten Teil das Studium, dann die Verfilmung und nun die Heimkehr der überlebenden Protagonisten folgte. Es gibt die selbstreflexiven und halbwegs witzigen Diskussionen über die Vorhersehbarkeit solcher Filme, mit dem unerlässlichen blutigen Gegenargument. Und dann noch eine Schleife bevor ein paar frische Teenager im Rahmen der Jubiläumsfeiern zur ersten Stecherei dran glauben müssen. Der erste Mord wird als „Preview" bezeichnet, Sidney (Neve Campbell) bekommt zu hören, sie sei nicht mehr der Star. Die Horrorfilm-Reflexion ist überdeutlich, ebenso die wiederholte Frage „Was ist dein liebster Horrorfilm?"

Die alten Recken Sidney, Dewey Riley (David Arquette) und Gale Weathers-Riley (Courteney Cox) haben ihren Buchvertrag oder einen Posten als Sheriff und stehen albernen Video-Künstlern (Rory Culkin) und -Theoretiker mit Kameras am Kopf, sowie einer dümmliche Medien-Tusse gegenüber. Ist vielleicht der stalkende Ex-Freund die „Copy-Cat", die das Muster der ersten Morde imitiert? Auf jeden Fall muss Sidney noch einmal beweisen, dass sie eine Überlebende ist

Im Film und vor der Leinwand bleibt „Scream 4" ein Teenager-Spaß für Jungens, die so an ängstliche Mädchen rankommen wollen. Dass Altmeister und Unidozent Craven ebenso an seinem vielfach selbstzreferenziellen Konstrukt wie an einem funktionierenden Horror-Filmchen interessiert ist, macht den Nach-Nachfolger nicht wirklich raffinierter. Während die Sucht nach 15 Minuten Ruhm im Internet gnadenlose Ödipussies kreiert, verläuft das filmische Timing schwach: die Rettung braucht immer ewig in diesem kleinen Kaff. Erst das Finale sticht mit ein paar neuen Ideen zu. Aber um den Filmverleih, der mit Unterlassungs-Erklärungen den Zugang zu Pressevorführungen einschränkte, zu berühigen, sei hier nicht erwähnt, dass die Mörder diesmal unter den Familienangehörigen zu suchen sind. Selbst auch wenn man wüsste, dass Sidneys Tochter hinter der Maske steckt - ein guter Film hätte mehr zu bieten als das Rätseln um den Täter.