2.1.11

Burlesque


USA 2010 (Burlesque) Regie: Steve Antin mit Cher, Christina Aguilera, Alan Cumming, Kristen Bell, Stanley Tucci 119 Min. FSK ab 6

Ali (Christina Aguilera) kellnert als tollpatschiges Naivchen in der „Burlesque Lounge“ am Sunset Boulevard von Los Angeles. Bald erhält sie die Chance, auf der Bühne ihr Tanz- und vor allem Sanges-Talent zu zeigen. Trotz des anfänglichen Widerstandes der kratzbürstigen Chefin Tess (Cher) und dank der Intrige einer neidischen Kollegin bringt der Abschied vom Playback dem erotisch sein wollenden Gezappel auf der Burlesque-Bühne neuen Erfolg. Um die Schließung des verschuldeten Etablissements zu verhindern, muss sich Ali aber erst über den Charakter ihrer Männer klar werden...

Der Film zum Soundtrack und ein Star-Vehikel: Christina Aguilera hat eine eindrucksvolle Stimme. Es klingt zwar nach Marketing-Spruch, doch ist auch wahr, wenn sich eine dunkelhäutige Sängerin in „Burlesque“ fragt, wie diese weiße Braut an so ein Organ kommt. Doch Entertainerin im alten Sinne ist Frau C&A noch lange nicht. Nahaufnahmen zeigen, wie schwach ihre Mimik ist! Das ist jedoch noch erträglicher als dieser Zombie namens Cher, der im dämmerigen Hinterzimmer nach zahllosen „kosmetischen“ Operationen echt Alptraum-Potential hat: Eine Großmutter mit absurd aufgeblasenen Lippen, die trotz Botox bei den Nahaufnahmen noch Weichzeichner braucht. So weit zu ehemaligen Entertainern, die noch oben auf dem Plakat stehen, aber nur ein trauriges Liedchen vom Abschied singen dürfen. Christina A. hingegen darf singen, tanzen, Kostüme zeigen und Schauspielen üben. Das scheitert einerseits beim neuerlichen Versuch, einen Superstar das unsichere Hühnchen spielen zu lassen. (Das Unvermögen zeigt sich immer, wenn die guten Schauspieler wie Tucci oder Cumming daneben mühelos glänzen.) Den Tanz sieht man vor lauter hektischer Montage nicht wirklich. Das hingeholperte Drama kann man sowieso vergessen. Also tatsächlich eine aufwändig hergestellte Luftnummer, an der nur die Fans Freude haben werden.

Die Unterhaltungs-Form Burlesque wird hier übrigens bis zur Kinderfreigabe verharmlost. Selten sah man wohl so viel Haut ohne jegliches Kribbeln. Ein richtig guter Film mit authentischem Burlesque-Ensemble ist „Tournée“ von Mathieu Amalric. Ein deutscher Starttermin für „Tournée“ ist allerdings (noch?) nicht vorgesehen.