7.9.10

Niki de Saint Phalle: Wer ist das Monster - du oder ich?


BRD 1995 Regie Peter Schamoni, 93 Min.

Ihre Nanas, die freudig-bunten, üppigen Frauenfiguren sind jedem - auch außerhalb der Museen - bekannt. Die am 21 Mai 2002 im kalifornischen San Diego verstorbene Künstlerin Niki de Saint Phalle hat jedoch ganz noch ganz andere Schaffens- und Lebensperioden zu bieten. Die am 29 Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine, in Frankreich, geborene Bankierstochter war nach dem Abitur als erfolgreiches Fotomodell tätig. Nach einer gescheiterten Ehe, nach einem Nervenzusammenbruch kreiert sie TIRS: Großflächige Bilder mit Farbbehältern, die erst durch den Beschuss der Künstlerin fertig werden. Hier passt der Titel „Wer ist das Monster - du oder ich?“ Langsam wandelt sich diese düstere Phase den farbenfrohen Nanas zu, die bald auf der ganzen Welt zu sehen sind. In Stockholm entsteht sogar eine monumentale, begehbare Nana. Fast eine Vorarbeit zum wunderbaren „Garten des Tarot“ in der Toskana, ein kompletter Park, ganz im Geiste der Nanas gestaltet.

Peter Schamoni stellt in seinem schönen, anrührenden Film die faszinierende Künstlerin und ihr Lebenswerk vor. Im Zusammenspiel von Kunstwerk-Zitaten und Interviews fängt er Aggression und Wut der frühen Phase ebenso ein, wie die kreative Beziehung zum Kinetikkünstler Jean Tinguely und den schöpferischen Kampf gegen eine schwere Lungenkrankheit im Alter. Das Leben der Niki de Saint Phalle zeigt sich als ergreifendes, mutmachendes Kunstwerk. Zu den schönsten Momenten gehört die Integration von Tinguelys kinetischer Kunst in die bis dahin statischen Objekte Saint Phalles nach dem Tod ihres Partners. Am Ende des Films eröffnete sich für die erkrankte Künstlerin ein neues Leben in Kalifornien, in ihrer Kunst tauchen plötzlich Wale auf.