1.6.10

Vergebung


Schweden, Dänemark, BRD 2009 (Luftslottet Som Sprängdes) Regie: Daniel Alfredson mit Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Jacob Ericksson, Sofia Ledarp 146 Min. FSK ab 16
 
Ist es tatsächlich „langerwartet“, das Finale der Millennium-Trilogie nach den Romanen von Stieg Larsson? Oder hat sich der Hype erledigt und ist der Blick mittlerweile frei für eine zwar teilweise gut gespielte und skandinavisch schwarzseherische, aber doch nicht sensationelle Krimireihe?
 
Der investigative Zeitungsreporter Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) und die Privatdetektivin Lisbeth Salander (Noomi Rapace) stürzen sich wieder in die erschreckenden Abgründe der schwedischen Gesellschaft. Nach der für sie fast tödlichen Abrechnung mit dem mächtigen Gegner Zala liegt Lisbeth fast wehrlos und vor allem erst einmal ohne ihre Computer-Spielzeuge im Krankenhaus. Dabei hat sie noch eine Menge Feinde, denn ihr Wissen kann eine Verschwörung alter Männer aufdecken, die bis in höchste Regierungskreise geht. Den Druck dieser Seilschaften bekommt auch die Millennium-Redaktion zu spüren, wobei kein Unterschied zwischen Verfassungsschutz und organisierter Kriminalität auszumachen ist. Obwohl auch das Leben seiner Kollegen und seiner Ersatz-Geliebten bedroht ist, tut Mikael Blomkvist alles, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Der Kampf um Lisbeths Freiheit wird dabei vor Gericht ausgefochten, denn noch immer steht sie wegen der Morde unter Anklage, die ihr in der letzten Folge untergeschoben wurden.
 
Man muss jetzt nicht gleich alle drei Filme zusammen sehen oder die fürs deutsche Publikum so prägnant umbenannten „Verblendung“ und „Verdammnis“ auf DVD nachholen. Aber „Das Luftschloss, das gesprengt wurde“ wie der dritte Teil im Original heißt, strickt doch viele Handlungsfäden der „Verdammnis“ fort. Dabei kann vor allem Noomi Rapace die ebenso traumatisierte wie wehrhafte Punk-Detektivin Lisbeth Salander erneut eindrucksvoll verkörpern. Michael Nyqvist hat bei seinem braven Reporter Mikael Blomkvist nicht so viele Möglichkeiten, sein Können auszuspielen und wirkt daher blasser. Während einige Szenen durchaus überzeugen, nervt die extrem aufdringliche Musik wieder und das Action-Finale kommt - unter anderem mit vielen brachialen Schock-Geräuschen - platt wie ein Computer-Spiel daher. Also anständige Krimi-Unterhaltung mit einigen besonders pessimistischen Noten, aber keineswegs die Sensation, die uns seit der wesentlich stärkeren „Verblendung“ eingeredet wird.