30.6.10

Für immer Shrek 3D


USA 2010 (Shrek Forever After) Regie: Mike Mitchell 93 Min

„Shrek lässt nach“ hieß es schon einmal, als der Leinwand-Erfolg des grünen Ogers in den Teilen 2 und 3 verflachte. Noch ein Wiederholung des schrecklich schwächelnden Oger-Spaßes wäre schon zum grün und blau ärgern. Dieser „Shrek 4“ entfernt sich zwar vom Erfolgsrezept, doch auch das tut ihm gar nicht gut. Die einst gelungene Mischung aus frischen Figuren und peppigen Medien-Parodien ist nur noch blaß-grün oder vielleicht gar angeschimmelt.

Nach Prinzessinnen- und Königreichs-Rettung ist es nun soweit: Der Oger Shrek lebt mit seiner Fiona und den drei Kinder glücklich und zufrieden im Sumpf bis dass der Tod ... Moment: In einer Art Groundhog Day-Horror läuft für Shrek der Rest des Lebens tatsächlich in dieser Routine ab. Das schafft selbst den stärksten Oger. Shrek, der vom Schrecken der Umgebung zur Touristen-Attraktion verkommen ist, fühlt sich brav, zahm und zahnlos. Selbst sein berüchtigter Brüller wird nicht mehr ernst genommen. So hat das Rumpelstilzchen leichtes Spiel, dem grünen Grobian für einen einzigen Tag alter Oger-Gloria einen anderen Tag seines Lebens abzuluchsen. Da dies aber Shreks Geburtstag war, ändert sich nach dem Zeitreisen-Prinzip alles in dem Märchenland „Weit Weit Weg“: Im Schloss herrscht Rumpelstilzchen mit seinen Hexen, Fiona ist unter dem Grund, also im Untergrund, und kann sich vor allem nicht an Shrek erinnern. Der hat nur einen Tag, um seine Liebe und seinen Routine-Alltag wieder zu gewinnen.

Die ganze Geschichte ist lahme Shrek-Schluß-Pistole und hätte eigentlich schon nur auf DVD herauskommen sollen. Denn dies soll endgültig sein letzter Kinoauftritt sein - so uninspiriert ist Shrek auf direktem Wege zur eigenen Zeichentrick-Serie bei der jedes Kind alles versteht. Einst war es sein märchenhafter Zaubertrick, einen bunten Spaß für die Kleinen und eine ganze Menge Querverweise, Seitenhiebe und doppelte Medien-Referenzen für die Erwachsenen zu bieten. Nun ist es simpler Familienkitsch vom Fließband, wie schon bei „Ice Age“ schadet der filmische Nachwuchs dem Spaß. Nun geriet alles sehr menschlich, sogar romantisch, aber nicht mehr besonders komisch.

Selbstverständlich wird sich am Ende alles nur als ein böser Traum erweisen und der einstige Grobian muss Sätze ablassen, die er früher tief im Morast hätte vermodern lassen: „Weil ich erst wusste, was ich hatte, als ich es nicht mehr hatte.“ So folgt dem Action-Finale ungebrochene Romantik - wo früher alles auf den Kopf gestellt und durch den Wolf und die sieben Geißlein gedreht wurde, ist nun der gestiefelte Kater fett, der dumme Esel dumm und nicht mehr Shreks Freund. Das muss an Originellem reichen.

Als neuer Star von „Shrek“ erweist sich nicht das immer präsente und bei Hexenritten durch tiefe Schluchten und hohe Brücken wirkungsvolle 3D. Nein, der Filmtitel sollte besser: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich eigentlich Rumpelstilzchen heiß“ lauten. Der kleine, neurotische Giftzwerg, der Amadeus der hinterhältigen Verträge ist ein Knaller unter all seinen Perücken für die verschiedenen Gemütszustände und Amtshandlungen. Ausnahmsweise macht auch die Synchronisation mit der Stimme von Bernhard Hoëcker großen Spaß. Also liebe Hollywood-Feiglinge: Packt den Shrek weg und lasst mal wieder das Rumpelstilzchen in euch raus.