25.5.10

Sex And The City 2


USA 2010 (Sex And The City 2) Regie: Michael Patrick King mit Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall, Kristin Davis, Cynthia Nixon 146 Min. FSK ab 12

Welches Ereignis der TV-Unterhaltung beschäftigt in dieser Woche die ganze Welt? Richtig: Nach sechs Staffeln fand die sensationelle Serie „Lost“ ihr Ende! „Sex and the City“? Das ist dagegen so was von vorgestrig, echt „Vintage“, wie die abgehangenen Klamotten, auf die vier ältere Damen in diesem Film immer so stolz sind. Ohne äußeren oder inneren Grund gibt es einen zweiten Kino-Nachklatsch zu einer der oberflächlichsten TV-Serien des letzten Jahrhunderts. Außer Äußerlichkeiten hat auch „SATC2“ nichts zu bieten, nicht mal den Sex oder die City New York aus dem Titel. Samantha hat ihre Menopause und gut die Hälfte des Film füllt ein Reiseprospekt für Abu Dhabi.

Es gibt wieder eine Hochzeit - aber die wirklich sehr schwule Trauung zweier Freunde der vier Freundinnen Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda dient nur als äußerst aufwendige Deko für das schwätzende Frauen-Quartett aus New York. (Lisa Minelli zappelt dazu auf der Bühne rum - ein ganz schlechter Scherz.) Am nächsten Tag hüpfen dann die Brüste von Charlottes Babysitter so auffällig ohne BH in Großaufnahme herum, dass jeder versteht: Dies sind die beiden Eheprobleme der überforderten Mutter. Ebenso mit dem Holzhammer bekommen auch die anderen drei ihr nur behauptetes und nie empfundenes Problem angehangen. Carrie hat zwei Jahre nach der Heirat einen zu häuslichen Mr. Big auf dem Sofa rumhängen. Samantha macht Panik wegen ihrer Menopause und Miranda kündigt wegen ihres diskriminierenden Kanzlei-Chefs. Diese Probleme und ihre Lösungen würden in einer Frauenzeitschrift in jeweils fünf Zeilen abgehandelt werden. Der Rest ist Werbung für Klamotten, Schuhe und Schmuck. Allerdings gibt es keine Frauenzeitschrift, für die man fast zweieinhalb lange Stunden braucht. Dieses undramatische, nie witzige und kaugummi-zähe „Sex And The City 2“ nimmt sich hingegen unverschämt viel Zeit.

Ärgerlicher ist nur noch der immense Werbeblock für Abu Dhabi, wo sich die armen, fast an der Hungerseide nagenden Ladies von der schweren Krise in den USA erholen können. (Carrie hat übrigens noch ihr altes Appartement in NY, weil zurzeit der Markt nicht nach Verkaufen ist.) Weil Samantha PR für ein Hotel machen soll, spendiert ein Scheich den Luxus-Urlaub, bei dem ein Maybach für jede nur eine Dreingabe ist. (Aber die Wagen will ja sowieso niemand haben.) Die Zurschaustellung von Überfluss - samt männlicher Kammerdiener - ist ähnlich obszön wie die generelle Idee, die Figuren in ein Land zu schicken, dass die etwas freizügigeren Serienfolgen nie ausgestrahlt hätte.

Auch wenn selbst die „Süddeutsche“ diesen Film mit einer Modestrecke zur Premiere bewirbt, sollte eine Filmkritik auch den Rest des fadenscheinigen Films betrachten. Dabei werden selbst die furchtlosesten Fans feststellen müssen, dass das Ganze ziemlich lahm und langatmig hingerotzt wurde. Hier verabschiedet sich ein ehemaliger Kult sang- und klanglos von der Bildfläche.