30.12.09

Lieber verliebt


USA 2009 (The Rebound) Regie: Bart Freundlich mit Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha, Kelly Gould, Andrew Cherry, Art Garfunkel 95 Min. FSK ab 6

Ein verliebter Jüngling opfert sich als Punching Ball in einem Frauenzentrum und eine junge 40-jährige Mutter zieht nach der Trennung vom untreuen Ehemann mit ihren beiden Kindern in die große Stadt New York, um in der Männerdomäne Sport-Fernsehen Karriere zu machen. Das könnte jetzt ein feministisches Manifest über Geschlechter-Rollen sein. Doch abgesehen von ein paar originellen Momenten irgendwie wirkt das Ganze eher wie ein Schminktipp für Frau Zeta-Jones: Zeigen Sie sich mal wieder einfach und bescheiden.

Sandy (Catherine Zeta-Jones) ist für einie Filmminuten glückliche Mutter, bis sie am Ende eines lustigen Familienvideos das Fremdgehen ihres Mannes erblickt. Verletzt und wütend zieht sie mit den beiden Kindern aus der behüteten Vorstadt in den großen, bösen Moloch New York, in dem an jeder Ecke Exhibitionisten und Blumenbeet-Pinkler rumstehen. Schnell steuert die Romantische Komödie mit Sandy auf den unglücklich verliebten Aram Finkelstein (Justin Bartha) zu, einem lieben Kerlchen, das seiner verflossenen französischen Freundin mit frankophonen Filmklassikern nachtrauert.

Aram sind Menschen sind wichtiger als die Karriere, deswegen wird er Sandys Supernanny, während er eigentlich einen klassischen Superjob haben könnte. So spielt und spaßt Aram mit den Kindern, kocht der aufstrebenden Sportspezialistin das späte Abendessen und erweist sich auch in der Freizeit als niveau- und reizvolle Begleitung. Dem Glück könnte nichts mehr im Wege stehen, wären da nicht die 15 Jahre Altersunterschied zwischen Sandy und Aram.

Der Frauenfilm „Lieber verliebt“ will mit hohem Produktionsaufwand und netten New York-Bildern recht konventionell etwas nur scheinbar Unkonventionelles vorführen. Der Rollentausch - er bei einem Frauencenter und als Kindermädchen, sie in der Männerdomäne Sportagentur - bleibt allerdings Kulisse und Lieferant für die paar gelungenen Szenen. Ein Knaller ist der scheue Aram in der Selbstverteidigungsklasse für Frauen, wenn er als vermeintlicher Angreifer durchgeprügelt wird. Dabei sollte auch er mal lernen, sich endlich zu verteidigten oder nur für sein Recht einzutreten. Ansonsten liefert der Name des Regisseurs Bart Freundlich eine Steilvorlage zum Kalauern: Die freundliche Geschichte hat einen ziemlichen Bart und auch ein paar Längen.

Vor allem fällt auf, wie schwach die auf unprätentiös und einfach geschminkte Zeta-Jones spielen kann. Als schwache Frau, die ihre Wut und ihre Stimme erst langsam entdecken muss, ist sie eine Fehlbesetzung. Was ebenfalls eher unangenehm auffällt: Das Zotige der populären Jugend-Lacher im Kielsog von „American Pie“ scheint auch auf andere Komödien abzufärben. Für einen Film ab 6 wird (im Original) ziemlich deutlich über Sex geredet und einige Ekel-Momente passen auch nicht recht in das Wohlfühl-Genre Romantische Komödie.