26.10.09

Sunshine Barry und die Discowürmer


Dänemark, BRD 2008 (Disco Ormene) Regie: Thomas Borch Nielsen 79 Min.

Mit der ureigenen Stimme eines Bernhard Grzimek werden die possierlichen kleinen Kerlchen beschrieben, die da in der Erde wühlen. Doch über eine rasante Achterbahnfahrt macht Ben klar, dass er mehr vom Leben will, als nur Erde zu durchwühlen. Ben fristet eine Ausbildung in der Kompostierbranche, nur damit die diktatorische Mama nicht wieder ihr Asthma-Spray zücken muss. Dort muss er im Büro Tag für Tag Blätter abheften, echte Blatter, so grüne. Doch als die Platte (so flach mit Rille und aus Vinyl) „Saturday Night Fever“ ist seine Hände .... äh ... als der Wurm „Saturday Night Fever“ auflegt, ist seine Ruhe hin. Mit Afro-Perücke gibt Ben den Travolta Barry und kann sein Hinterteil nicht mehr kontrollieren, Füße zum Zucken hat er ja nicht. Von nun an hat er nur noch ein Ziel, eine Band aufmachen und den großen Insekten-Rock-Wettbewerb gewinnen.

Doch die niedliche, im Stil simple Animation „Sunshine Barry und die Discowürmer“ wühlt nicht nur mit bekannter Erfolgsstory des Under-Wurm auf, das dänische Filmchen erzählt auch etwas von Diskriminierung: Dem gemeinen Wurm ist nichts erlaubt. Demütig nimmt er seinen Platz ganz unten in der Gesellschaft ein und glaubt selbst, er kann nichts. Deshalb ist Ben so ein mutiger Revolutionär. Allein, dass ein Wurm anfängt, Gitarre zu spielen, ist schon ein Akt des Aufstandes - und sieht ziemlich albern aus. Das alles macht wider Erwarten viel Spaß. Da singt eine dicke Kakerlake „Feelings“ mit einer Stimme wie Roberto Blanco. Hella von Sinnen spricht die Abteilungsleiterin, die ihren Haarknoten löst, um wie von Sinnen loszurocken. Mit von der Band-Partie ist ein Metallrocker im Stile von Iggy Pop, der furchtbare Angst vor YMCA hat.

Das würmische Disco-Inferno erfreut die Älteren mit Klassikern wie Gloria Gaynors „I will survive“ oder Baccaras „Yes Sir. I can boogie“. Nur schade, dass es allesamt entschärfte Versionen sind. Das funkt höchstens so wie in Casting Shows. Ansonsten gelang „Sunshine Barry und die Discowürmer“ sehr nett mit kleinen - wie sonst? - liebevollen Details und originellen Einfallen.