21.10.09

Orphan - Das Waisenkind


USA, Kanada, BRD, Großbritannien 2009 (ORPHAN) Regie: Jaume Collet-Serra mit Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, CCH Pounder 122 Min. FSK ab 16

Mit einer furchtbaren Geburt in den ersten fünf Minuten macht „Orphan“ klar, dass dies kein netter Film, sondern einer der harten Horror-Sorte ist. Weil Kate (Vera Farmiga) und John (Peter Sarsgaard) ihr drittes Kind verloren haben, adoptieren sie das Waisenkind Esther (Isabelle Fuhrman). Das seltsame Mädchen ist überzeugend verführerisch, ein kleines, seltsam bekleidetes Püppchen mit erstaunlichen Talenten. Aber sie stammt aus Russland und ist ansonsten auch zu perfekt, um wahr zu sein. Dabei wirkt Esthers altmodische Kleidung ebenso fremd wie ihr Dialekt. Der eifersüchtige Sohn schöpft zuerst verdacht, die taubstumme kleine Schwester muss zusehen, wie Esther brutal mordet.
„Orphan“ versteht keinen Spaß. Selbst nicht, wenn die kleine Teufelin redet und flucht wie ein russischer Mobster. „Das Omen“ aus den 80ern bringt sich nachhaltig in Erinnerung, der gefrorene See kommt auch wieder zum Einsatz. Der abschreckende Horror wechselt zwischen psychologisch fundiertem, gut gespieltem sowie sorgfältig inszeniertem Familienfilm und den üblichen Mechanismen und Klischees des extremen Hollywood-Horrors. Der katalanische Regisseur Jaume Collet-Serra durfte bereits das Horrorfilm-Remake „House of Wax“ und den horrenden Fußballfilm „Goal! II“ inszenieren. Auch wenn der Film in seiner Verschlagenheit seiner Hauptfigur ähnelt, er ist wenigstens von Anfang an ehrlich und zeigt, wie ungemein brutal und blutig er sein wird. Fraglich ist vor allem, weshalb solche Filme nicht mehr ohne das Übermaß an Morden und Schlachten auskommen.