12.10.09

G-Force


USA 2009 (G-Force) Regie: Hoyt Yeatman mit Bill Nighy, Zach Galifianakis, Kelli Garner ,Will Arnett 88 Min. FSK ab 6

Mäuschen Impossible

Was passiert, wenn man Walt Disney mit Jerry Bruckheimer kreuzt? Also ausgesprochene Familienunterhaltung mit heftigstem, oft gnadenlosem Action-Overkill im Stile von „Armageddon“, „Bad Boys“, „Con Air“ oder „The Rock“? Meerschweinchen-Action, die nur zeitweise rockt, ist das Ergebnis dieser seltsamen Hollywood-Mischung.

Mäuschen Impossible - aber für die bestens ausgerüsteten Meerschweine von der FBI-Unterabteilung G-Force ist der Auftrag ein Spaziergang: Vorbei an den Dobermännern im Garten, rein in die Villa des Industriellen Saber (Bill Nighy), den Computer gehackt und die Daten der Weltverschwörung auf einen PDA im Hamster-Format gezogen. Hilfreich ist dabei die fliegende Kamera der Fliege Mouche. Tom Cruise wäre neidisch - aber auch happy, weil er ab jetzt nicht mehr der kleinste Action-Held der Welt ist.

Doch die Deppen vom FBI schließen die Abteilung G-Force trotzdem, die Hamster landen auf der Straße und - noch schlimmer - in einer Tierhandlung. Nun schlagen sich die vier Helden - sorry, Juarez: Die Heldin Juarez mit ihren drei Begleitern auf getrennten Wegen zu ihrem menschlichen Ausbilder Ben zurück. Als Bomben ticken zahllose Computerchips in harmlosen Haushaltsartikeln, die plötzlich zu Killermaschinen transformieren und die Menschheit auslöschen wollen.

Die Action rotiert, angetrieben von der Bruckheimer-Produktion, wild wie ein Hamsterrad mit 100 km/h und das ist ausnahmsweise mal gut so. Denn wenn die verkorkste Kindheit oder ein Beziehungsproblem an den Nagern nagt, ist der Film endgültig überfrachtet. So viel Persönlichkeit vertragen selbst Bruce Willis oder Nicolas Cage in ihren großen Action-Rollen nicht. Letzterer spricht im Original übrigens den Maulwurf. Auch Penelope Cruz und Steve Buscemi sind „Voice Talents“ in den USA. In der Synchronisierung kann man Wigald Boning wiedererkennen, dessen Talent allerdings nicht in seiner Stimme liegt.

Bill Nighy spielt in der Mischung aus Trickfilm-Nagern und realen Menschen zwar den üblen Konzern-Chef, der die Weltherrschaft will, aber leider ist er nur so böse wie eine gewöhnliche Heuschrecke. Der eigentliche Über-Schurke bleibt vorerst im Dunklen. Ein Lichtblick ist die 3D-Gestaltung: Hier werden die neuen Möglichkeiten tatsächlich mal genutzt, um dem Bild durchgehend Tiefe zu geben. Vor allem im ersten Einsatz mit holographischen Projektionen überzeugt die neue Technik. Wenig Mätzchen und viel Illusions-Gewinn könnte der 3D-Welle Zukunft geben.

Zum Schluss das Kleingedruckte: Meerschweinchen heißen im Englischen „guinea pigs“, deshalb auch „G“-Force und nicht „M-Truppe“. Mit „guinea pigs“ bezeichnet man aber auch Versuchskaninchen. Und das ist nicht das einzige Übersetzungsproblem: Wenn Hurley in einer bösartigen Mikrowelle gefangen ist, sucht das Menü den richtigen Röstungsgrad. Dabei führt das Stichwort Feigling seltsamerweise zum Menupunkt Hühnchen. Das ist nur klar, wenn man weiß, dass „chicken“ im Englischen Hühnchen und Feigling bedeutet.