28.9.09

Gangs


BRD 2008 (Gangs) Regie: Rainer Matsutani mit Jimi Ochsenknecht, Emilia Schüle, Wilson Ochsenknecht 90 Min. FSK ab 12

Wilson Gonzalez Ochsenknecht als harter Kerl? Gerade aus dem Knast und schon wieder voll in Trouble? Todesdrohungen eines Killers? (Der allerdings eher wie einer der grauen Männer von Momo aussieht.) Das kann nicht gut gehen! Die beiden Vatersöhnchen aus dem Hause Ochsenknecht als James Dean-Imitate, da hätte jeder, dem nicht nur die Euro-Zeichen in den Augen blinken, Stopp sagen müssen.

Flo (Waldorf-Schüler Jimi Ochsenknecht), das Jüngelchen mit dem weichsten Gesicht ist die offensichtliche Fehlbesetzung in der Gang namens Rox, weil die anderen Jüngelchen wenigstens grimmig dreinschauen können oder etwas multikulti sind. Aber Flos Bruder Chris (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) ist der Boss und der muss ganz schnell viel Geld auftreiben, weil ein ausgeblichener Gangster ihm droht. Während ein Raubüberfall mit Ochs- und Esels-Masken ebenso gründlich schief geht wie die folgende Verfolgungsjagd, schwebt Flo mit der süßen harmlosen und reichen Tanzschülerin Sofie (Emilia Schüle) im Himmel der ersten Liebe. Doch er verrät Sophie für das Leben seines Bruders, bevor am Ende die Polizei kommt und wieder alles gut wird.

Rocker auf albernen Mopeds, die mehr Krach als Tempo machen. So ist der ganze Film ein zu großes und zu sehr gewolltes Drama für erbärmliche Darsteller, extrem schwache Regie, furchtbare Musik und unverschämte Bilder. Lauter Krücken für sehr talentarme Vatersöhnchen, die sich beim Versuch ernsthafter Rollen als Katastrophe erweisen. Die Ochsenknechte können nicht mal anständig rennen oder einen Stuhl gegen die Wand schmeißen. Wenn diese Sternchen miteinander spielen müssen und gar noch reden, dann landet der Film sofort auf dem Niveau von Vorabend-Serien. (Als einzige kann Marie-Lou Sellem - als Sofies Mutter - in diesem Schrott spielen, tatsächlich ein Schockmoment.) Zu klein hängen die Jungs im riesigen Amischlitten, fahren durch dekorativ verfallene Gegenden, die Berlin behaupten aber niemals echt wirken. Die Kamera sucht im abgefilmten Beton die Härte, die in den Gesichtern der Milchbubis nicht zu finden ist. Dazu nebelt es dauernd unmotiviert von irgendwo her.

Die Komplettvermarktung der zwei Os (oder der Doppelnull) über Sountrack, Hörspiel, Buch und Film meint, Eltern würden ihren Kindern nur das Billigste geben wollen. Wobei das im Kino nicht funktioniert: Ein guter Jugend-Film kostet an der Kasse exakt gleich viel.