17.6.09

Contact High


Österreich, BRD 2009 (Contact High) Regie: Michael Glawogger mit Michael Ostrowski, Raimund Wallisch, Detlev Buck 100 Min. FSK ab 16

Die Erklärung für den Titel ist ebenso verquer wie der Film selbst: Wenn einer der Freunde Max und Johann Drogen nimmt, ist auch der andere high, eben „Contact High“. Dass die seltsame Erscheinung auf einer Verwechslung beruht, die tief aus der Klamottenkiste des Klamauk-Theaters stammt, macht aber nichts bei dieser sehr, sehr, sehr schrägen Komödie. So kann man den Machern bescheinigen, „Contact High“ ist die beste „Psychadelic Road Movie Western Komödie“ aller Zeiten in diesem von ihnen gerade herbei fantasierten Genre.

Michael Glawogger sieht sich als Österreicher gern in der Fremde um: „Workingman's Death“ hatte einen seltsamen, häufig kritisierten Blick auf das Elend dieser Welt. „Slumming“ setzte den Österreicher Paulus Manker bösartig jenseits der Grenze zu Tschechien aus, auf dass er poetisch verloren gehe. Nun ging eine Tasche mit mysteriösem Inhalt in Polen verloren und ein ganzer Trupp schräger Gestalten macht sich auf die Suche, um letztendlich irgendwas anderes zu finden.

Ein Gangster-Boss gibt den Auftrag zur Gepäck-Wiederbeschaffung an den schulen Automechaniker Harry (Detlev Buck), der seinerseits den durchgeknallten Zuhälter Schorsch (Georg Friedrich) los schickt. Der untervermietet den Job an die Haschkeks-Köchin Mao (Pia Hierzegger), die wiederum die komischen Imbissbuden-Typen Max (Ko-Autor Michael Ostrowski) und Johann (Raimund Wallisch) nach Polen beordert. Irgendwann befinden sich alle auf einem Road-Trip und sind high. Dass sich die Komödie uralter Taschen-Verwechslungen bedient, tut im Rausch bunt animierter und verfremdeter Visionen nix mehr zu Sache.

Michael Glawogger gelang ein Kuriositäten-Kabinett, in dem auch die Darsteller Ausstellungsstücke sind. Der afrikanische Albino konkurriert nicht nur mit dem alleralbernsten Nordlicht Detlev Buck. „Contact High“ präsentiert die spaßige Seite vom Fremdsein und sie sieht aus wie „Fear and Loathing in Las Vegas“, klingt in vielen Dialogen wie Tarantino, wenn er in Niederösterreich geboren worden wäre. Die relaxte Ziellosigkeit, die sich ausbreitet, erinnert an „Big Lebowski“, das Surreale an die besten Kusturica-Szenen. Auch wenn man am Anfang noch nichts von der Dröhnung merkt, baute Glawogger nicht nur einen sympathisch spaßigen Film, sondern auch die interessantesten  Drogentrips der alpenländischen Arthaus-Kinos seit Kiffer-Gedenken mit einem schön eigenwilligen Soundtrack als besonderen Kick.