2.12.08

Madagascar 2


USA 2008 (Madagascar: Escape 2 Africa) Regie: Eric Darnell, Tom McGrath 90 Min. FSK: o.A.

DreamWorks' Wildes Tierleben - das war 2005 eine Sensation in Sachen Zeichentrick-Humor und ein Kassenhit zudem. Nun startet das tierische Quartett aus Löwe Alex, Zebra Marty, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria zu einer weiteren Bruchlandung - und sie haben den überdrehten Spaß noch immer im Blut oder in der Farbe der Computer-Animation. Geschickt vermeiden sie Wiederholungen und lassen doch all den beliebten üblichen Verdächtigen und den Affen Zucker geben. Bis zu den unglaublich suspekten Pinguinen.

Wie ein großes, mehrteiliges Kino-Epos verdient auch "Madagascar" sein "Prequel", das erzählt "Was vorher geschah ...": Die dramatische Kindheit von Alex nämlich! Der Star des Zoos von New York hinterließ seine ersten Pfotenabdrucke im afrikanischen Savannen-Sand. Unter den wachsamen Augen seines Vaters, des Königs der Löwen. Wachsam, aber auch skeptisch. Denn die ballettartigen Tanzschritte des niedlichen Juniors irritierten den liebevollen Kraft-Papa schon etwas. Doch als dieser mal wieder unlustig seinen Rang verteidigen musste, lockten Wildräuber den kleinen Alex aus dem Reservat und nach einer abenteuerlichen Reise landete er unter den Menschen der Ostküsten-Metropole.

Nach diesem mutigen Sprung direkt in die Action-Handlung fasst "Madagascar 2" rasant zusammen was danach und was beim letzten Mal passierte. Beim Kritiker macht sich angesichts dieser Erzähl-Ökonomie Erleichterung breit - denn mit Wiederholungen füllen andere Fortsetzungen gerne mal den ganzen Film. Diese Erfolgsfolge ist jedoch so frisch, sie könnte auch "Serengeti 1" heißen.

Spätestens wenn die durchgeknallten Lemuren auf Madagascar mit ihrem wahnsinnigen Grinsen in die Kamera blicken und die mysteriösen Pinguine das Ruder eines Flugzeuges übernehmen, ist das herrliche Humorgefühl wieder da. Hier werden Tiere nicht nur so vermenschlicht, dass man ihnen statt Futter gleich reihenweise Oscar-Trophäen zuwerfen möchte. Die überdrehten Charaktere drehen die Evolution gleich noch eine Stufe weiter, die Spaß-Evolution vor allem.

Mittels einer Riesen-Flitsche startet der Jumbo mit dem Löwen Alex, Zebra Marty, Giraffe Melman und dem Nilpferd Gloria von Madagascar in Richtung Heimat, in Richtung New York. Doch da die zu Recht recht arroganten Pinguine in der Steuerkanzel mit anderen Dingen beschäftigt sind, gibt es eine Bruchlandung irgendwo in Afrika. Gelegenheit für die Zoo-Helden, ihre Wurzeln auszugraben, oder „Roots“ wie Marty in einem der vielen gesungenen und eingeflochtenen Medienzitate treffend erwähnt. Alex tanzt sich mutig zum König der Löwen, Gloria und Melman finden überraschend ihre Liebe, während Marty sich selbst findet - in ein paar hundert identischen Zebras.

Die Mimik der Haupthelden überzeugt wieder einmal, ansonsten streben die Zeichnungen gar nicht nach der Perfektion vom Konkurrenten Pixar. Umwerfend sind allerdings die verrückten Nebenfiguren. Der überkandidelte Lemurenkönig Julien (im Original gesprochen von „Borat“ Sacha Baron Cohen) und noch schärfer die Pinguintruppe, die diesmal mit einer Horde Schimpansen in die verrücktesten Situationen gerät.