18.11.08

Palermo Shooting


BRD 2008 (Palermo Shooting) Regie: Wim Wenders mit Campino, Giovanna Mezzogiorno, Dennis Hopper 108 Min. FSK: ab 12

Nach vielen gefeierten und verrissenen, nach mutigen und unverstandenen Filmen aus Amerika kam der verlorene Sohn Wim Wenders zurück nach Düsseldorf um seinen neuen Kinofilm „Palermo Shooting“ zu drehen. Die Hauptrolle spielt Campino, der Düsseldorfer Frontmann der Toten Hosen. Auch die weiteren Rollen sind mit Dennis Hopper, Lou Reed, Patti Smith, Udo Samel, Inga Busch und Jana Pallaske auf den ersten Blick gut besetzt. Allerdings geht es auch sehr bedeutungsschwer um den Blick - wie so oft bei Wenders. Campino spielt einen jungen Fotografen, der in einer Lebenskrise steckt und sich auf eine Reise von Düsseldorf bis Süditalien begibt.

Der Bild-Künstler, der keine Bilder mehr hat ... das war schon in "Alice in den Städten", reizvoll autobiografisch und vielleicht prophetisch. Denn Rüdiger Vogler kam damals aus den USA zurück, um in der Heimat mit Hilfe eines kindlichen Blickes sein Bilder wieder zu finden.

Der Düsseldorfer Fotograf Finn (Campino) ist das Abziehbild des Starfotografen als Überflieger. Zum Abheben reicht aber längst nicht mehr nur der Erfolg, auch immer kräftigere Dosen Drogen müssen her. Nachdem ihn der Tod in einer zu schnellen Kurve fast erwischt hat, will Finn sein Leben fliehen und nimmt einen Auftrag in Palermo an. Nur, um sich dort bald abzusetzen und durch die Stadt zu streunen. Allerdings schlagen immer wieder mysteriöse Pfeile um ihn ein, denen er nur knapp entwischt. Mit Hilfe seiner Kamera schießt Finn zurück und versucht den Heckenschützen auf die Spur zu kommen. Außer den oben aufgereihten Promis, darunter auch bekannte Fotografen und Fotografinnen, trifft Finn eine junge italienische Restauratorin, deren Wandgemälde einen Schlüssel zum Rätsel um Finn enthält.

Wim Wenders bewahrt sich das Beste bis zum Schluss auf - vorher zeigen die Bilder um die Bildersuche nicht viel Begeisterndes. Erst im finalen Zwiegespräch des sinnsuchenden Fotografen mit dem Tod (Dennis Hopper) erträgt man sogar die furchtbaren Plattitüden über Leben und Fotografie - dank Hopper. Zuvor war der uneinheitliche „Palermo Shooting“ mit dem ungeeigneten Rocksänger Campino in der Hauptrolle ziemlich tote Hose: Er spielt den frustrieren Düsseldorfer Fotografen wenig überzeuged. Was als Idee ganz reizvoll klingt, bleibt im Film zwischen Traumbildern und Stadtimpressionen ohne wirkliches Leben.