1.10.08

Der Love Guru


USA 2008 (The Love Guru) Regie: Marco Schnabel mit Mike Myers, Jessica Alba, Justin Timberlake, Romany Malco 87 Min. FSK: ab 12

Will jemand den Pop-Superstar Justin Timberlake mit albernem Pelzmantel, mit Lockenfrisur und übergroßem Schnurrbart sehen? Oder Ben Kingsley mit furchtbar schielenden Augen feixen und furzen hören? Eigentlich nicht, trotzdem hat Mike Myers schwacher Nachfolger von „Austin Powers“ das Zeug zu einem Kassenhit. Im Guten wie im Schlechten.

Mike Myers spielt und veralbert gleichzeitig einen indischen Guru, der auch nicht wirklich indisch ist und einem kanadischen Eishockey-Spieler bei dessen Beziehungsproblemen hilft. Dieser Sport-Star ist schwarz und damit in der tatsächlich sehr weißen Eis-Sportart ebenso kurios wie der ganze Film.

Weiterhin veralbert dieser witzige und unkonventionelle Guru Pitka die Religions-Industrie, die christliche wie die buddhistische, indem er am Laufenden Laberband Wortspiele erzeugt und sie gewinnbringend vermarktet. Es sind recht simple (schwer synchronisierbare) Wortspiele, von denen sich dieser Text ausdrücklich distanziert, und Pop-Refrains, die von seinen Jüngern als Weisheiten bejubelt werden. Pitkas Drittes Auge sieht indische Musicals mit Untertiteln. Der spezielle Mike Myers-Kick lässt ihn immer wieder für Sekunden aus seiner Rolle treten und ein Augenzwinkern in die Kamera werfen.

Selbstverständlich ist der ehemalige TV-Komiker auch immer für eine Zote zu haben. Myers kann Epigonen wie Aptow noch vormachen, richtig stilvoll obszön zu sein - und weiß im Gegensatz zu ihnen auch, dass Epigonen keine Schweinerei sind. Aber der Autor und Koproduzent seiner eigenen Verrücktheiten kann sowieso richtig viel, wie man auch in den netten Musikeinlagen, den indischen Covern bekannter Popsongs, sieht.

Den ganzen Film über bleibt es unglaublich, dass Justin Timberlake den extrem gut ausgestatteten Hockey-Torhüter Jacques "Le Coq" Grande spielt. Und auch Jessica Alba ist ziemlich alb... ok, diese Scherze wollten wir ja Mike Myers überlassen. Noch Albaner ist Ben Kingsley, der sich als schielender Ober-Guru nach seinem alkoholkranken Killer weiter von zu ernsten Rollen-Klischees entledigt. Es ist nicht immer zu sagen, ob das witzig ist oder wieso ... Aber der „Love Guru“ hinterlässt am Ende gute Laune. Und wie würde Guru Pitka sagen: Wichtig ist, was hinten rauskommt...