16.7.08

Get Smart


USA, 2008 (Get Smart) Regie: Peter Segal mit Steve Carell, Anne Hathaway, Dwayne "The Rock" Johnson 110 Min. FSK ab 12

Wenn jetzt die TV-Folgen von „Nackte Kanone“ wieder zu sehen sind, glaubt man, dies sei die Großmutter aller Agenten-Parodien. Doch schon kurz nach dem Bond-Film „James Bond – 007 jagt Dr. No“ nahm Maxwell Smart seine Arbeit als Agent bei CONTROL, einer geheimen Behörde der US-Regierung, auf. Die Serie „Get Smart“, mit dem deutschen Titel „Mini-Max“, lief von 1965 bis 1970. Seitdem gab es zahllose Anti-Agenten von Leslie Nielsen bis „Austin Powers“ und nun reaktiviert man auch wieder Maxwell Smart.

Smart ist großartiger Analyst bei Geheimdienst CONTROL, träumt aber davon, endlich draußen zum Einsatz zu kommen. Als die verbrecherische Organisation KAOS die Zentrale des CIA überfällt und alle Geheimagenten „verbrannt“, also bekannt, sind, bleiben nur Maxwell und die Kollegin Agent 99 (Anne Hathaway) für den Außeneinsatz. Maxwell wird zum Agenten 86 und das Chaos geht seinen Gang.

In diesen Parodien ist es klar, das alles schief geht und dann letztendlich wieder nicht. Also kommt es aufs Detail an, in dem der Fehler liegt. Etwa in der Abteilung Erfindungen: Da sorgt die abhörsichere Schallglocke für heftige Verzerrung und Quetschungen – noch nicht ganz ausgereifter Slapstick. Bruce (Masi Oka, der Darsteller des Hiro aus der TV-Serie „Heroes“) liefert für weitere Gags und Gadgets wie ein Schweizer Messer mit Flammenwerfer, Mini-Armbrust, aber vor allem: ohne Messer. Als Gratifikation erhielten er und Kollege Lloyd dafür übrigens einen eigenen Film: „Get Smart’s Bruce And Lloyd Out Of Control“, der ab September auf DVD zu haben ist.

Zurück zum Hauptfilm, in dem sich der total unfähige und noch ungeschicktere Maxwell und Agentin 99 zusammenraufen, während sie von einer rauflustigen Hommage an den Beißer aus den Bond-Filmen verfolgt werden. Das alles geschieht auf der Suche nach „Gelbem Kuchen“, also waffenfähigem Plutonium – ein Gag, der nur im englischen Original funktioniert.

Während Anne Hathaway als Agent 99 (von „Plötzlich Prinzessin“ zu „Plötzlich Agentin“) nur Dienst nach Vorschrift macht und wohl die Zielschichten bedienen soll, die das Original in den Sechzigern nicht live miterlebt haben, überzeugt Steve Carell als Maxwell Smart. Der ehemalige Stand Up-Comedian findet die Balance zwischen einem Hauch von angestrengter Seriosität und dem Klamauk, der einen in solche Filme treibt.

„Get Smart“ sticht aus dem Trend der Billig-Parodien am laufenden Filmmeter hervor. Durch solide Darstellerleistungen, einen erhöhten Grad an Absurdität und vor allem durch den Geist von Mel Brooks, der dem Original seinen ganz speziellen Humor eingehaucht hat. Und ein wirklich guter Witz ist nicht tot zu kriegen, so oft und so albern man auch auf ihm rumhaut.