20.5.08

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels


USA 2008 (Indiana Jones And The Kingdom Of The Crystal Skull) Regie: Steven Spielberg mit Harrison Ford, Shia Labboeouf, Cate Blanchett 125 Min. FSK ab 12


Indy trifft „E.T.“

Steven Spielbergs „Ford-Setzung“ von Indiana Jones

Was haben Archäologen und Hollywood gemein? Sie graben alte Schätze aus. Doch der vierte Indiana Jones ist tatsächlich mal eine Fortsetzung, auf die die (Film-) Welt gewartet hat. Wie sehr, zeigen auf dem Filmmarkt von Cannes Billig-Titel wie „Jack Hunter and the Lost Treasure of Ugarit“ und „Jack Hunter and the Quest for Akhenaten’s Tomb“ aus der völlig unbekannten „Jack Hunter-Trilogie“.

Allerdings lässt sich drüber streiten, welcher Erfolg von Steven Spielberg nun fortgesetzt wurde: „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ oder „E.T. 2“? Denn eigentlich hilft ein kleiner Junge einem Außerirdischen (Extra Terrestrian) wieder nach Hause zu kommen. Doch am Anfang kullert Harrison Ford als Indiana Jones aus dem Kofferraum, beschwert sich etwas über sein Alter und dann wird wie vor Jahrzehnten wieder nach obskuren Artefakten gesucht. Russen rauben 1957, mitten im kalten Krieg, eine heiße Kiste ausgerechnet aus einem Bomben-Testgelände in Nevada. Dass der Hobby-Archäologe Indiana Jones (Harrison Ford) auch noch im hohen Alter die Explosion einer Atombombe in einem Kühlschrank überlebt, ist nur der erste von vielen unglaublichen Fällen.

Nach 19 Jahren leistet sich der ältere Herr Harrison Ford in einem fort ein Wettrennen mit kommunistischen Bösewichtern. Für die Jüngeren unter uns: Harrison Ford war einst einer der beliebtesten US-Schauspieler und sah aus wie der junge Pilot aus „Star Wars“. Und Kommunismus war der Vorläufer von Terrorismus und Islamismus in Sachen internationales Schreckgespenst.

Nun jagt Jones also der herrlich klischeehaft russischen Wissenschaftlerin Irina (Cate Blanchett mit schwarzem Haar) hinterher, unterstützt von seiner Familie samt bislang unbekanntem Sohnemann Mutt (Shia Labbeouf), der unübersehbar das Talent zum Abenteurer geerbt hat. Autor David Koepp schrieb für eine unterhaltsame Geschichte mit dem altbekannten Rennen und Rätseln, unterbrochen von ein paar komischen Momenten. Wobei die Betonung auf alt und bekannt liegt - Filme dieser Art sind mittlerweile wesentlich schneller, die Aktion schlägt raffinierter choreographiert ein und im Vergleich zu „Da Vinci Code“ ist dieses Rätseln Kinderkram. Die vielen Gewölbe und Katakomben, in denen sich Skelette und Spinnen tummeln, verbreiten den Moder-Geruch von Filmstudios. Steven Spielberg bekannte einst, dass es nur zwei grandiose Szenen in einem Film braucht. Diesmal platziert er ein lang rasendes Auto-, Degen-, Schieß- und Ameisenduell in den Amazonas-Dschungel. Das Finale hebt schließlich völlig ab - anders als erwartet.

Denn während man kleinlich nach Alterserscheinungen sucht - die auch reichlich zu finden sind - erlaubt sich Steven Spielberg einen gewaltigen Zeitsprung. Jones findet nicht nur einen neuen sagenhaften Goldschatz und eine komplette Familie im Happy End, er findet auch Kollegen aus dem Weltall, intergalaktische Aliens. Damit gelingt ihm zumindest ein guter Gag.