12.3.08

Walk Hard - Die Dewey Cox Story


USA 2007 (Walk Hard) Regie: Jake Kasdan mit John C. Reilly, Jenna Fischer, Tim Meadows 96 Min. FSK: ab 12

Lexikon der Film-Parodien, Teil 7174: Die Musiker-Biographie. Eine ganze Welle von Biographien berühmter Stars wie Johnny Cashs "Walk the Line" oder "Ray" (Charles) forderten geradezu eine Parodie heraus. Doch wer jetzt den üblichen Schrott erwartet, wird positiv überrascht.

Es ist wie bei so vielen Biographien von großen Popstars - nur etwas anders. Das obligatorische Trauma der Kindheit zum Beispiel: Dewey Cox schneidet seinen Bruder mit einer Machete mitten durch und sich selbst damit von der Liebe des Vaters ab. Schön und schon klassisch, wie ihn der lieblose Vater später immer wieder an die Schuld erinnert.

Und dann das Problem der Alterung, wenn die Popstars nicht wie in "Control" früh die Seiten ihrer Biographie schließen: Dewey Cox trifft jung die Frau seines Lebens, oder der ersten Hälfte seines Leben. Und Darlene muss immer betonen, wie jung sie ist. Weder die zwölf Jahre bei der Heirat noch die fünfzehn bei dem ersten Kind noch die über 50 Jahre beim späten Wiedersehen nimmt man der 34-jährigen Darstellerin Jenna Fischer ab. Und das ist auch so beabsichtigt, denn bei "Walk Hard" ist alles überzogen. Doch diese Parodie hat mit John C. Reilly einen Hauptdarsteller, der richtig spielen kann. Dazu ist die witzige Veralberung sorgfältig gefilmt - ganz im Gegensatz zu den Schrott-Parodien von anderen Schrott-Filmen.

"Walk Hard" spielt "Walk the Line" manchmal szenengenau nach. Buddy Holly und Elvis dürfen als Randfiguren nicht fehlen. Die Orgien, die Drogen sind anzüglich albern, die Lieder zweideutig in den Texten. Dazu gibt es etwas "Grace of my heart" mit Brian Wilsons "Pet Songs", die Dewey auch aufnimmt. In einer grandiosen Sequenz zieht Dewey sich in ein indisches Kloster zurück und erlebt die herrlich streitenden Beatles (mit Jack Black als McCartney). Das Ganze gerät nach Deweys erstem LSD-Trip zu einem Sgt. Pepper Cartoon und löst sich als gelungener Humor-Trip in Wohlgefallen auf. Vielleicht weil schon die Vorlagen nicht zum Bodensatz des Filmgeschäfts gehören.