12.12.07

Todeszug nach Yuma


USA 2007 (3:10 to Yuma) Regie: James Mangold mit Russell Crowe, Christian Bale, Logan Lerman 123 Min. FSK: ab 16
 
Dieser "Todeszug" ist ein Remake des 1957 mit Glenn Ford verfilmten "Zähl bis drei und bete", doch nichts wirkt hier altmodisch. Das liegt nicht nur daran, dass mit den "2 Fast 2 Furious"-Autoren Derek Haas und Michael Brandt zwei mit Film-Pop vertraute Leute ihren Einfluss einbrachten. Der Kern der Konfrontation zwischen Gut und Böse stammt aus einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard (Out of Sight, Jackie Brown, Get Shorty), doch erfreulicherweise fiel die Charakterzeichnung im Remake sehr differenziert aus.
 
Wie es heutzutage gern gesehen wird, kommt auch der Western "Todeszug nach Yuma" direkt zur Sache: Erst der nächtliche Überfall auf die verschuldete Farm von Dan Evans (Christian Bale). Dann die veritable Leinwandschlacht um eine schwer gepanzerte und bewachte Kutsche. Der Geldtransport wird mit einem Maschinengewehr verteidigt und auch die Bilder haben eine Modernität, die beim aktuellen, eher ruhigen Western fast wieder altmodisch wirkt - irgendwie so 80er-mäßig. Vom Feldherrnhügel verfolgt der Oberschurke Ben Wade (Russell Crowe) das niedere Geballere und erlegt erst mit einem ebenso simplen wie genialen Schachzug die Beute. Dass er dabei die von Dan Evans geklaute Kuhherde benutzt, wird sein Schicksal sein. Doch vorher sorgen die beiden ungleichen Kontrahenten für zwei Stunden packenden Western, der mehr durch Akteure als durch Aktionen bestimmt ist.
 
Ben Wade ist gnadenloser Boss einer Räuberbande. Wegen einer Frau wird er festgenommen und der einfache Farmer Dan Evans sieht sich gezwungen, einen Job als Bewacher anzunehmen. Wade bleibt trotz einer Unzahl von Waffen, die auf ihn gerichtet sind, ruhig. Immer begleitet den Transport der lebensgefährlichen Ladung Wades teuflischer Freund am Horizont. Und sollte es einer der Bewacher wagen, den Gefesselten zu ärgern, wird er die nächste Nacht am Lagerfeuer sicher nicht überleben
 
Schon bei der ersten Begegnung - Evans fordert ganz naiv seine Kühe zurück - zeigt sich eine Spannung, deren Tiefe im Laufe des langen Weges ausgelotet wird. In dieser frühen Szene haben wir auch längst begriffen, dass Dan Evans sich irgendwann den Respekt seines Sohnes William verdienen, dass er sich irgendwann wehren und zur Waffe greifen wird.
 
Der "Todeszug" ist "todes gut", wie ein einstiger Jugendslang gesagt hätte, vor allem durch die enorme Präsenz der Darsteller. Wirklich spannend sind die Blick-Duelle zwischen Russell Crowe und Christian Bale. Dazu kommt ein Vater-Sohn-Drama, denn der wütende William folgt dem Transport und greift selbst im entscheidenden Moment ein.
 
Regisseur James Mangold lieferte schon mit "Walk the Line", "Identity", "Durchgeknallt - Girl, interrupted" und "Cop Land" gute Arbeit ab, und überzeugt hier mit gekonnt stilisierten Bildern, wobei die Friedhofskreuze am Horizont, der Rächer im Gegenlicht hier immer nahe an Pop-Zitaten dran sind.