5.12.07

Mein bester Freund


Frankreich 2006 (Mon meilleur ami) Regie: Patrice Leconte mit Daniel Auteuil, Dany Boon, Julie Gayet, Julie Durand 94 Min. FSK: o.A.
 
François (Daniel Auteuil) ist ein erfolgreicher und raffinierter Antiquitätenhändler. Zum Entsetzen seiner Geschäftspartnerin Catherine (Julie Gayet) ersteigert er eines Tages eine antike Vase für 200.000 Euro. Sie zeigt Achilles und seinen Freund Patroklus. Prophetisch oder höhnisch? Denn provoziert durch den spontanen Kauf bekommt François, die traurige Gestalt, aufs Gesicht zugesagt, dass er keinen besten Freund, eigentlich gar keine Freunde hat. Der reagiert beleidigt mit einer Wette: Wenn er in zehn Tagen keinen besten Freund vorzeigen kann, verliert er die Vase.
 
Nun schickt Leconte seinen Lieblingsschauspieler Auteuil auf einen humoristischen Leidensweg: Witzig, wie François überall Freundschaften sieht, in der Werbung, den Kneipen und auf Kirchenplakaten. Albern, wie er sich Ratgeber in der Bibliothek sucht, Vorträgen lauscht. Tragisch, denn er möchte nun lernen, wie man sich für Menschen interessiert. Doch die Unfähigkeit zu spontanen Sympathie, die Verbautheit seines Denkens, die kein Mitgefühl herauskommen lässt, zieht nicht nur François runter. Zum ständigen Begleiter bei der Suchen nach einem Freund wird der joviale Taxifahrer Bruno (Dany Boon), ein redseliger, freundlicher Zeitgenosse, der François anfangs gehörig auf die Nerven geht. Die Freundschaft, die längst da ist, muss noch einige Proben, des sozial arg groben François überstehen und auch das Ende ist nicht eingängig oder einfach.
 
Menschliche Zustände, die Leidenschaften und auch immer wieder die Einsamkeit kostet Patrice Leconte gekonnt aus:
Er brachte Sandrine Bonnaire und Fabrice Luchini als "Intime Fremde" fast zusammen, ließ Vanessa Paradis als "Die Frau auf der Brücke" an der Seite von Daniel Auteuil leidenschaftlich verschwinden, den "Mann der Friseuse" liebesleiden und "Die Verlobung des Monsieur Hire" als bittersüße Stimmung endlos schmachten. Diesmal inszenierte der französische Meisterregisseur nicht das große Drama, sondern eher eine Nuance der comedie humaine mit leichter Hand. "Mein bester Freund" ist nur im Kern ein Buddy-Movie wie "Der Killer und die Klette" und fügt dem Konzept nachdenkliche Brüche hinzu. Auch wenn die Inszenierung Lecontes diesmal nicht durchgehend überzeugt, Daniel Auteuil gelingt dies jederzeit.