23.10.07

Halloween


USA 2007 (Halloween) Regie: Rob Zombie mit Malcolm McDowell, Brad Dourif, Tyler Mane, Daeg Faerch, Sheri Moon Zombie 110 Min. FSK       ab 18
 
Heute braucht man niemandem mehr zu erklären, was die seltsamen Kürbisse und die Verkleidungen in diesem amerikanischen Horrorfilm für eine Bedeutung haben. Halloween hat Deutschland in den letzten Jahren heftig amerikanisiert. Der verwandte Feiertag Allerheiligen gerät dagegen eher in Vergessenheit. Das "Halloween"-Remake von Rob Zombie ("The Devil's Rejects", "Haus der 1000 Leichen") macht aber vor allem einen in 30 Jahren veränderten Umgang mit Gewalt deutlich.
 
Carpenters "Halloween" aus dem Jahre 1978 stellte einen bemerkenswerten Moment der Filmgeschichte dar: Konsequente Horror-Spannung und Michael Myers als kaum zu stoppender Mörder, der in den kommenden Folgen eine übersinnliche Aura bekam, sorgten für den enormen Kassenerfolg einer Low-Budget-Produktion und starteten Jamie Lee Curtis' Karriere. Aus dem dahin randständigen Teen Slasher-Genre erwuchs eine unübersichtliche Reihe vermummter und vernarbter Kino-Serienmörder.
 
Das Remake von Carpenters Klassiker, der acht Fortsetzungen erlebte, bringt den Stoff nach fast 30 Jahren tatsächlich auf eine neue Ebene: Ganz im Trend von Filmen über Amokläufer an Schulen werden soziologische Erklärungen eingebaut - was die Fans des Genres nicht interessieren dürfte. Noch weniger die Fans der gerade mit ihrer Simplizität überzeugenden Halloween-Filme und schon gar nicht die Anhänger des Brutalo-Filmer Rob Zombie.
 
Wir sehen den zehnjährigen Michael Myers bei einem asozialen, brutalen Stiefvater, hänselnden Mitschülern und einer lotterhaften Schwester. Deswegen setzt er eine Clownsmaske auf und mordet erst Tiere, dann seine Peiniger. In der Halloween-Nacht löscht er fast seine ganze Familie aus. Nur die kleine Schwester überlebt, aber als Michael Jahrzehnte später aus seiner Sicherheitsverwahrung flieht, kehrt er wegen ihr an den Tatort zurück.
 
30 Jahre weiter ist Gewaltdarstellung extremer geworden - auch dank vieler Filme in sich gegenseitig übertreffender Nachfolge von "Halloween". Selbst die Soundeffekte sind aggressiver und effektiver, das Zustechen des Messers geht schon akustisch ins Mark. Vielleicht eine Antwort auf all die Frauen im Publikum, die dauernd wegschauen. Die sexuelle Freiheit der im Fokus stehenden Teenager hat sich hingegen zurück entwickelt - was in einem von Repression bestimmten US-Gesellschaftsklima nicht verwundert.
 
Das Einzige, was man dem extrem schwer erträglichen Blutrausch abgewinnen könnte, ist die eigene Ästhetik der filmenden Musikers  Zombie ("White Zombies"), der dank düsteren Lichteffekten und zitternder Kamera eigentlich auf die ganze andere Sauerei verzichten könnte. Spannend sind so vor allem die intensiven Gespräche Michaels mit seinem Psychiater (Malcolm McDowell). Eindrucksvoll gefilmt wurde das Spiel mit den Masken, die für diese Art von Schlachterfilmen typisch sind. Doch vor allem in der zweiten Hälfte bleiben nur die Grundidee sowie die simple und doch ungemein eingängige Synthesizer-Melodie übrig.