1.8.07

Von Frau zu Frau


USA 2007 (Because I Said So) Regie: Michael Lehmann mit Diane Keaton, Mandy Moore, Gabriel Macht 101 Min.
FSK: o.A.
 
"Das können die Amis", muss selbst die romantik-resistente Kritik zugeben, wenn wieder einmal nach exzellent getimten und gespielten Nichtigkeiten das einsame Herz am rechten Fleck gelandet ist: Die gefühlsreiche Frauen-Komödie um "Stadtneurotikerin" Diane Keaton und ihre Filmtochter Mandy Moore trifft geschmackssicher den richtigen Ton.
 
Mit dem grausamen Rhythmus der biologischen Uhr folgt eine Hochzeitsszene der nächsten: Erst feiert die ältere Psychologen-Schwester Maggie (Lauren Graham), dann auch die wilde Mae (Piper Perabo), und immer sorgen sich die  Wilder-Frauen um die jeweils aktuelle Affäre von Millie (Mandy Moore). Doch dann hat Sorgenkind Millie ihre erste Hochzeit - als Chefin des Catering-Service ... Passend zu diesem Hohn macht sich auch der Schwarm der Stunde dumm-dreist an eine Angestellte ran.
 
Irgendwann reicht es der überfürsorglichen Mutter Daphne Wilder (Diane Keaton), Millie soll schließlich nicht so einsam enden wie sie. Flugs ist eine kilometerlange Kontaktanzeige geschaltet, die mühsame Auswahl (mit einer gemein "herrlichen" Montagesequenz) findet selbstverständlich den Richtigen - für die Tochter. Als Gegensatz zum perfekten, langweilig erfolg- und auch sonst eklig reichen Architekten Jason guckt auch noch der sympathische Barmusiker Johnny vorbei, das Klischee eines Bohemien. Spätestens hier ist nur noch fraglich, welchen Schwiegerpapa Daphne am Ende abbekommen wird. Doch ausnahmsweise macht das gar nichts, zu nett werden die Widrigkeiten des Einander-Findens und die sympathischen Macken dieser Mutter-Tochter-Beziehung ausgespielt...
 
Das Autorenteam Karen Leigh Hopkins und Jessie Nelson ("Seite an Seite") konzentrierte sich gekonnt auf das Potential ihrer vier Frauenfiguren: Geistreiche Dialoge zu den gerade passenden Dessous über die Generationsgrenzen hinweg sind nur der Aperitif zu einer atemberaubend komischen und dichten Massageszene. Während Millie wegen einem der falschen Männer einen Heulkrampf bekommt, ringt Daphne mit der koreanischen Masseuse und sollte mal für Sekunden ein Gag fehlen, springen die anderen beiden Schwestern ein. Untertitelte Kommentare der Koreanerinnen zu Daphnes Verstocktheit geben den Lachmuskeln den Rest.
 
Diane Keaton ("Manhattan") ist als erstickend fürsorgliche Glucke in Geschmacksrichtungen von liebevoll bis hysterisch der Fond des Films. Mandy Moore ("American Dreamz", "Scrubs") spielt die süße Verlorenheit Millies treffend aus. Wenn ein Split-Screen die sorgsame Zubereitung eines einsamen Abends von Mutter und Tochter fast synchron nebeneinander stellt, überzeugt der Film mit perfekter Anrichtung eines bewährten Rezepts. Dabei darf man ausnahmsweise nur Nuancen verändern, eine edle Bild-Glasur auftragen und als krönende Cocktail-Kirsche, als i- und Höhepunkt mit einem Happy-End das ganze Vergnügen abrunden.