26.6.07

Glück im Spiel


USA 2006 (Lucky You) Regie: Curtis Hanson mit Eric Bana, Drew Barrymore, Robert Duvall 124 Min. FSK: ab 6

Pech im Spiel, verliebt in Drew Barrymore. Na, da kann doch keiner klagen! Es sei denn, er ist ein notorischer Spieler wie Huck Cheever (Eric Bana), der mit Leichtigkeit gewinnt, am Ende des Tages aber trotzdem immer pleite ist. Und der frisch zugereisten Loungesängerin Billie (Drew Barrymore) noch in der ersten Nacht ihr Geld klaut. Am Spieltisch kann Huck die Gegner wie kein anderer "lesen", benimmt sich aber immer wieder wie ein großes grünes Monster, wenn seine Emotionen mit ihm durchgehen. Vor allem, wenn er seinem Vater L.C. Cheever (Robert Duvall), dem zweifachen Weltmeister des Spiels, über den Weg läuft oder gar mit ihm am Pokertisch zockt. Und in Vegas kennen sich alle unverbesserlichen Spieler und treffen sich spätestens bei den "World Series of Poker", wenn es um Millionen geht.

Drew Barrymore gibt den naiven, grundehrlichen Neuankömmling fast wie eine Heilige in der Stadt des falschen Scheins. Ebenso so ehrlich die Konstellation zweier einsamer Menschen und ihrer starken Anziehung. Robert Downey Jr. glänzt in einer grandiosen Szene als Ein-Mann-Beratungsbüro. Aber vor allem das exzellent gespielte, schwierige Verhältnis zwischen Vater und Sohn reißt den Glücksspiel-Spielfilm aus dem Einerlei von Erhöhen und Passen. Zu viel Spielzeit wird am Pokertisch verplempert, ohne dass diese Szenen Gewinn bringen packend wären. Vor allem im Finale nervt der durchgehende TV-Kommentar. Dieser akustische Krückstock gleicht inszenatorisches Versagen (Regie: Curtis Hanson, "L.A. Confidential") nicht aus und übertrumpft tatsächlich noch die Pokerszenen aus dem letzten Bond in Sachen Hörmüll. Doch wie gesagt Robert Duvall ist gut wie schon oft und Hulk-Hüne Eric Bana gibt den Sohn als zerrissene Gestalt. Körperlich ein attraktiver Klotz, persönlich schwach, schleppt er eine Menge Wut durchs Leben, weil der spielende Vater die Mutter im Stich und zerbrechen ließ. Dabei ist Huck drauf und dran, die gleichen Fehler zu machen. Doch durchaus gelungen schaffen es die Männer, auf ganz eigene Spieler-Art, ihre Liebe füreinander ausdrücken. Huck siegt auf stille Weise gegen die eigene Schwäche und in diesen wenigen weisen Momenten mag man den Film richtig.