20.3.07

Hände weg von Mississippi


BRD 2007 (Hände weg von Mississippi) Regie: Detlev Buck mit Zoe Mannhardt, Katharina Thalbach, Christoph Maria Herbst 100 Min. FSK: o.A.

Kin'ers, das müsst ihr sehen! Keiner wird glauben, dass die Enkel von Tom Sawyer und Pippi Langstrumpf irgendwo in Meck-Pomm ihr Unwesen treiben. Doch dank des gleichnamigen Romans von Cornelia Funke ("Herr der Diebe") und der wunderbaren Regie von Detlev Buck ("Karniggels", "Knallhart") ist "Hände weg von Mississippi" zum besten Kinderfilm seit langen Zeiten geraten.

Nein, keine neue Rechtschreibreform: Hände weg "von" Mississippi ist richtig, denn Mississippi ist ein Pferd. Die 10-jährige Emma (Zoe Mannhardt) rettet es aus einem Stall, als sie während der Ferien ihre Oma Dolly (Katharina Thalbach) auf dem Land besucht. Mississippis Besitzer, der alte, eigensinnige Klipperbusch, verstarb kürzlich. Dessen hinterhältiger Neffe Gansmann (Christoph Maria Herbst), ein "Alligator mit schleimigem Lächeln" (O-Ton Kinder), überlässt Dolly gegen gutes Geld den lästigen und störrischen Mississippi.

Emma freundet sich wie der "Kleine Prinz" langsam mit dem Pferd an, versteht dessen Verhalten und Wesen. Derweil erfährt Gansmann, dass von Klipperbusch erbt, wer gerade Mississippi pflegt. Jetzt startet der gierige Städter mit Hilfe eines dämlichen Gehilfen reihenweise Gemeinheiten, um Mississippi zurück zu bekommen. Allerdings ist Emma viel zu clever, um sich von so einem schmierigen Typen einwickeln zu lassen. Dank der flotten Oma Dolly und des anhänglichen Veterinärs geht die Geschichte richtig gut aus.

"Buck is back" hieß es vor einer Weile beim neuen Film von Detlev Buck. Jetzt, nach dem rau realistischen "Knallhart" ist Buck tatsächlich zurück bei seinen Anfängen im Norden Deutschlands - geographisch grob gesehen. Wie in Schleswig-Holstein "Erst die Arbeit und dann...", "Karniggels" und "Hopnick" mit trockenem Humor amüsierten, macht in Mecklenburg-Vorpommern die Funke-Verfilmung nur Spaß. Störche, Hängebauchschweine und Eselchen bevölkern das nette Dorf in schöner Landschaft. Comicartig gezeichnete Erwachsene, die nicht alle das Herz am richtigen Fleck, aber ihre Zunge nie verschluckt haben, treffen auf gewitzte Kinder, die selbstbewusst wissen, wo es lang geht.

Neben der Entdeckung Zoe Mannhardt in der Rolle Emmas, kann Buck haufenweise gute Gesichter rankarren: Die Herbst-Wochen gehen weiter mit Christoph Maria Herbst ("Stromberg", "Neues vom Wixxer") als Kinderschreck und der Erwachsenen Freude. Katharina Thalbach hat sichtlich Spaß als unkonventionelle Großmutter. Heidi Kabel, die Ur-Oma des Volkstheaters, ist zusammen mit Tochter noch einmal zu sehen. Buck macht sich selbst in seiner Lieblingsrolle als dummer Bulle zum Deppen, während kleine Zitate auf die Kinderbuch-Klassiker "Tom Sawyer" und Pippi Langstrumpf verweisen. Die Musik von Canned Heat bis BossHoss erzählt vom Evergreen "Country" - oder synchronisiert: Heile Heimatwelt. Die sich allerdings mit Hilfe der Kinder erfolgreich gegen Discounter und Globalisierung wehren muss.