9.1.07

The last days


USA 2005 (The last days) Regie: Gus Van Sant mit Michael Pitt, Lukas Haas, Asia Argento 97 Min.
 
Man braucht es nicht zu wissen: "Last Days" soll die letzten Tage der Grunge-Legende Kurt Cobain zeigen. Der Leadsänger von Nirvana erschoss sich im April 1994 mit einem Gewehr. Wer jetzt Details, Hintergründe oder gar wilde Auftritte von Skandal-Nudel Courtney Cox erwartet, ist im falschen Film. "Last Days" wird bestimmt von Stimmungen. Die Kamera folgt dem jungen Rocker Blake (Michael Pitt), auf seinem Anwesen und drumherum delierend. Nebenbei, aber doch wie schon in einer anderen Welt, treffen "Freunde" ein, kümmern sich um ihre Dinge. Vor allem eine große Einsamkeit entströmt diesen Bildern. Ein Mensch ist schon nicht mehr in dieser Welt, bereits von den anderen getrennt, der Tod letztendlich nur noch ein leiser Schock.
 
Mit "Last Days" schließt Gus van Sant ("To Die For", "Good Will Hunting") eine Trilogie ab. Wie in "Gerry" und dem Cannes-Sieger "Elephant" filmt er mit eigenem Stil, Handkamera, langen Sequenzen. Dem dänischen Dogma anverwandt, allerdings nicht so dogmatisch. Teilweise unbekannte Darsteller füllen die Rollen gut aus, ohne dass sie sich aus der Gesamtkomposition herausspielen. Inszeniert wurde ohne festes Script, wenn Songs im Hintergrund laufen, dann meist ganze Lieder. Vor allem die langen Einstellungen lassen einen "wirklich kucken". Wer sich einlässt auf diese Filme, erlebt Kino auf eine ganz andere, sehr intensive Weise. Komposition ist dabei das Stichwort, "Last Days" ist wie auch "Elephant" über weite Strecken eine Symphonie aus Bildern, Bewegungen, wirkungsvollen Schnitten und Musik.