17.10.06

Nacho Libre


USA 2006 (Nacho Libre) Regie: Jared Hess mit Jack Black, Ana de la Reguera, Héctor Jiménez 92 Min. FSK: ab 6
 
"Wer denkt sich so was aus?" Das ist wohl der häufigste Gedanke im Publikum von "Nacho Libre"? Direkt gefolgt von: "Was ist das???" Eine krude Mex-Gags-Mischung - das ist wohl die knappste Antwort zu dieser mehr als schrägen Komödie von "School of Rock"-Star Jack Black und "Napoleon Dynamite"-Regisseur Jared Hess.
 
Inmitten des mexikanischen Kitschlandes liegt ein armes Kloster. Das Essen, welches die Kinder Tag für Tag in den Napf geklatscht bekommen, scheint der Keimherd allen Leids des Katholizismus. Verantwortlich ist Klosterkoch Nacho (Jack Black) nicht wirklich, doch das Darben der kleinen Klosterschüler geht ihm unter die dicke Haut. Er selbst landete als Sohn einer skandinavischen Mutter und eines mexikanischen Diakons hier, nachdem er mit zusammengeklaubtem Heldendress ausbüchste und Wrestlingstar werden wollte. Und angesichts der akuten Notlage muss Nacho Libre, der knallbunte, maskierte Zorro des Wrestlingrings, wieder seinen Job aufnehmen.
 
Zusammen mit dem hageren und hässlich behaarten Straßenräuber Esqueleto (Héctor Jiménez), das Skelett, bilden sie ein Wrestlingteam, werden "Luchadors", wie man die Volkshelden in Mittelamerika nennt. Zwar beziehen der Fette und der Spindeldürre immer Prügel, selbst von einem gehörnten, durchgeknallten Zwergenpaar. Doch der Briefumschlag der Veranstalter lässt die Lieblings-Verlierer zu reichen Männern werden. Nacho bleibt inkognito, kann aber seinen Kindern endlich anständiges Essen vorsetzen. Und immer am Wochenende in diese hautengen, bunten Spandex-Klamotten schlüpfen, die den fetten Hintern so gut betonen...
 
Schon "Napoleon Dynamite", diese Monty Python-Version von "Donnie Darko" mit Regisseur Jared Hess in der Hauptrolle, war absonderlich, abstrus, kurios, befremdlich, bizarr, eigenartig, merkwürdig, eigenartig, grotesk, wunderlich, seltsam... "Nacho Libre" ist schlimmer. Zu Hess gesellte sich das schreckliche Duo Black (Jack, der Schauspieler) und White (Mike, der Autor). Zur echt mexikanischen Kulisse kam ein alberner Drei-Rad-Roller, viel Ethno-Humpapapah mit 60er-Touch auf dem Soundtrack (Danny Elfman) und respektloser Blödsinn überall. Das macht keinen Sinn, aber manchmal Spaß.
 
Einen Unterschied gibt es zwischen "Napoleon Dynamite" und "Nacho Libre": Ersterer war authentisch ... na ja, soweit dieser Begriff zu so viel Skurrilität passt. Die Figuren sahen aus wie Teenager, lebten in entsprechenden Wohnungen, schwänzten die passenden Schulen. Während die Auswahl der einheimischen Gesichter auch einen kunstreichen Fotoband ehren würde, passt Jack Black trotz Lockenkopf und Schnurrbart nicht wirklich nach Mexiko. Was wiederum komisch wirkt, aber die Humorschraube vielleicht auch überdreht.