2.5.06

Tsotsi


Südafrika, Großbritannien 2005 (Tsotsi) Regie: Gavin Hood mit Presley Chweneyagae, Mothusi Magano, Israel Makoe, Percy Matsemela 94 Min. FSK: ab 12
 
Ein Blick, der erschaudern lässt: Kalt, so herzlos, dass er nicht von dieser Welt zu sein scheint. Mit diesem Blick marschiert der junge Gangster Tsotsi (Presley Chweneyagae) los, immer wenn ihn seine Freunde fragen "Was machen wir jetzt ...?" Geht von den Hüttendörfern am Rande von Johannisburg in die Vorstädte, um zu rauben und auch zu morden, falls es nötig ist. Wie dieser 19-Jährige keinerlei Regung zeigt, macht Angst. Anfangs probiert der Gangster-Kumpel Boston, Mitgefühl bei ihm zu finden, doch weder die Erwähnung von Eltern noch die eines Hundes bewegen das harte Gesicht Tsotsis. Stattdessen schlägt er Boston so zusammen, dass sich dieser nicht wieder erholen wird.
 
Alles ändert sich jedoch, als Tsotsi ein Auto klaut, die Fahrerin niederschießt und erst später das Baby auf dem Rücksitz entdeckt. Furchtbar unbeholfen behält er den Säugling, versteckt ihn unter dem Bett. Eine Nachbarin zwingt er mit vorgehaltener Pistole, das Baby zu stillen. Und plötzlich erinnert er sich an die eigene Mutter, an brutale Erlebnisse seiner Kindheit. Tsotsi wird sich ändern, wird verstehen, was das Wort "Decency" (Anstand) bedeutet.
 
Stark und energisch in den Bildern, dem Rap, erschütternd in der Skrupellosigkeit der Handlungen - so tritt "Tsotsi" anfangs auf. Ein beeindruckender südafrikanischer Neo-Realismus, der allerdings auch Wert auf Stil und packende Stimmungen legt. Dass alles zum Ende hin halbwegs gut wird, bleibt dabei Geschmackssache. Eher optimistisch als realistisch. Doch zum Oscar-Gewinn als "Bester nicht-englischsprachiger Film" mag dieser beruhigende Verlauf beigetragen haben.