26.4.06

Bambi 2 - Der Herr der Wälder


USA 2006 (Bambi and the Great Prince of the Forest) Regie: Brian Pimental, Jun Falkenstein 72 Min. FSK: o.A.
 
Die Probleme eines allein erziehenden Hirsches, die Pubertät eines Rehkitzes - das Comeback von "Bambi", der süßesten Farbflecken aller Zeiten auf der Leinwand erinnert mehr an einen pädagogischen Lehrfilm als an einen Zeichentrick-Klassiker. Frische Farben, aber verstaubte Moral. Ohne Mutter (sie starb am Tränenstrom in Teil 1) steht der kleine Bambi unter der Obhut seines Vaters. Der "Herr der Wälder" ist ein strenger, mit Ausschauhalten beschäftigter Vater und sucht deshalb eine Adoptivmutter für den Thronfolger. Bis dahin verbringt der Mini-Hirsch seine Tage mit den Freunden: Der Hase Klopfer, der genervt von seinen kleinen Schwestern ist, das ängstliche Stinktier Blume, Bambis Freundin und der angeberische Rüpel Ronald. Das Murmeltier grüßt auch mal kurz und singt ein Frühlingsliedchen.
 
Doch bei Disneys Tierleben mit alten Bekannten aus dem Wald will sich Bambi erst einmal vor dem übermächtigen Vater bestätigen, ihn stolz machen. Die Verdrängung von Trauer wird auch noch hinein gepackt und fertig ist das überladene, ansonsten sehr einfach gestrickte Filmpaket für Vorschulkinder.
 
Im Wechsel der Jahreszeiten gibt es bisweilen sehr dramatische Jagdszenen, in verfremdeten Farben der Abenddämmerung wirken die Bluthunde recht dämonisch, aber gefährlicher könnten die übersüßen Liedchen mit der Kariesgefahr fürs Hirn sein. Oder das sehr konservativ patriarchalische Vater-Sohn-Verhältnis, zu dem eine politische Filmkritik anmerken müsste, dass das Bild einer Herrscherelite nicht unbedingt demokratie-förderlich ist.