14.3.06

The Producers


USA 2005 (The Producers) Regie: Susan Stroman mit Nathan Lane, Matthew Broderick, Uma Thurman 129 Min.
 
Es war Mel Brooks Erstling und auch einer seiner besten Komödien: "The Producers" (Frühling für Hitler), in dem 1968 ein Buchmacher und ein Broadway-Produzent das schlechteste Musical aller Zeiten inszenieren wollten - letztendlich vergeblich. Diese haarsträubend komische Veralberung des Broadway landete im Jahre 2001 als 10 Mio. Dollar-Musical des Produzenten Mel Brooks wieder am selbigen Broadway und wurde mit 11 Tonys zum erfolgreichsten Musical bislang. Schon dies ein gelungener Witz des Lebens. Der Film macht daraus ein Feuerwerk aus Show, Slapstick und Satire.
 
Der ehemalige Broadway-König Max Bialystock (Nathan Lane) hat mit seiner lustigen Hamlet-Bearbeitung "Funny Boy" im Jahr 1959 grad wieder einen Flop gelandet, als ihm der blasse Buchhalter Leo Bloom (Matthew Broderick) auf eine verrückte Idee bringt: Wenn eine Produktion grandios floppt, wird keiner der Geldgeber seine Beteiligung zurück verlangen - auch wenn die Anteile am Geschäft vorher zu mehreren hundert Prozent betrügerisch inflationär verteilt wurden. Also suchen sie das schlechteste Drehbuch, die kläglichsten Akteure und einen unmöglichen Regisseur, um ihre nächste Produktion erfolgreich scheitern zu lassen...
 
Mit dem ziemlich schrägen "Springtime for Hitler" (Frühling für Hitler) des noch viel bescheuerteren Autors und "New Neo Nazi" Franz Liebkind (Will Ferrell) scheint die Katastrophe garantiert. In kurzen Lederhosen und Stahlhelm, mit seinen faschistischen Brieftauben als Chor, erweist sich dessen Auftritt als erster atemberaubender Hit des Films. Des Führers Lieblingstanz "Guten Tag, Hopp-Hopp" wird als Schuhplattler zur Vertragsunterzeichnung getanzt und spätestens beim "Siegfried-Schwur" auf Adolf Elizabeth Hitler (sic!) des genial komischen Ferrell fragt man sich, wie das die Synchronisation hinkriegen will.
 
Das ungläubige Staunen im Gesicht des Musical-Publikums spiegelt sich im Kino beim abstrusem Brezel- und Bratwurst-Ballett, bei knackig steppenden SA-Mädels und einer Hakenkreuz-Choreografie a la Busby Berkeley.  Wie schon beim Original bringt der als Melvyn Kaminsky in New York geborene Jude Mel Brooks einen sehr unbeschwerten Umgang mit Nazi-Vergangenheit auf die Bühne. Er schrieb 11 Songs, die von den Broadway-Hauptdarstellern Matthew Broderick und Nathan Lane exzellent vor die Kamera gebracht werden.
 
Die Bühnensituation wurde elegant mit Kamera-Bewegung aufgepeppt. Grandios, wie sich das verstaubte Büro des frustrierten kleinen Buchhalters tagträumerisch in eine Bühne mit Showtreppe verwandelt. Umwerfend auch Uma Thurmann als schwedische "Stereotyppse" Ulla mit großer Shownummer und einer glänzender Tanzeinlage im klassischen Musicalstil, also ohne die kaschierenden Schnitte wie beim Schauspieler-Musical "Chicago".
 
Doch der Knaller bleibt Brooks dreister Humor, dem im Musical gelang, was bei seinen letzten Filmen immer zu grob geriet. Überdrehter Wortwitz, freche Bildideen, die klarmachen, Boulevard und Broadway haben mehr einige Buchstaben gemeinsam. Da amüsiert ein Hauch des altmodischen Altherren-Witzes ebenso wie moderne Einsprengsel, da reißen gemeine Einfälle wie die Steppeinlage mit Gehhilfen der alten nymphomanen Investorinnen ebenso mit wie das psychologische Spiel der liebevoll karikierten Figuren. Springtime für Brooks!