4.3.06

Der Rosarote Panther


USA 2006 (The Pink Panther) Regie: Shawn Levy mit Steve Martin, Kevin Kline, Jean Reno 95 Min.
 
Heiligenschändung kommt nicht nur in Karikaturen vor. Doch die schlimmsten Dinge blieben uns bislang erspart. Etwa wenn eine üble Lüsternheiten erweckende Schauspielerin wie Monica Bellucci die Heilige Maria, Mutter Gottes spielen würde ... ok, schlechtes Beispiel. Oder ein obszön hüpfender Popstar wie Madonna eine Nationalheilige wie Evita verkörperte ... na ja, auch schon mal passiert. Aber das jemand es wagt, in die Rolle des genialen und unnachahmlichen Inspektor Clouseau von Peter Sellers zu schlüpfen - das darf nicht passieren. Der alberne Roberto Benigni hat wenigstens nur den Sohn des Rosaroten Panther gegeben ...
 
Doch jetzt: Steve Martin ... hier könnte die Kritik aufhören. Hier lässt jeder mit Geschmack und Feingefühl alle Hoffnung fahren. (Steve Martin spielte auch mal gut, aber das ist ziemlich lange her.) Steve Martin spielt Inspektor Jacques Clouseau in einem Fall der genau so hirnrissig wie die gesamte Filmidee ist. Dem französischen Fußball-Nationaltrainer wurde ein absurd großer Diamant namens Pink Panther in einem Finale gegen China (Relegationsturnier?) geklaut. Clouseau soll als der inkompetenteste Polizist Frankreichs das Interesse der Öffentlichkeit auf sich lenken, während sein Chefinspektor Dreyfus (Kevin Kline) den Fall lösen will. Jean Reno verdient sich in der Rolle Katos, des asiatischen Dieners und Prügelknaben Clouseaus, assistierend ein paar Baguettes.
 
Das einzige was bei diesem furchtbaren Klamauk für anspruchslose Kleinkinder klug daherkommt, ist ein Smart, das Dienstfahrzeug Clouseaus. Da wo in den sechs Edwards/Sellers-Filmen der chaotischen Zerstörung eine diffizile Humor-Dramaturgie zugrunde lag, geht es nun bei den bis zur Flatulenz ordinären Scherzen nur um den simplen Knalleffekt. Ein paar falsch interpretierte Stellungen mit der Sekretärin Nicole, ein "Biking Gag" mit Radrennern, die dauernd zu Fall gebracht werden und die schmerzhaften Attacken auf Dreyfus will man ganz schnell vergessen. Derart ist "Der Rosarote Panther" herausragend - man kann wundervoll sehen, wie der Humor in den letzten Jahrzehnten die Klospülung runter gegangen ist. (Dabei waren schon die Filme mit Blake Edwards für Sellers nur zum Geldverdienen da!)
 
Weshalb ein Franzose die ganze Zeit Englisch mit fürchterlichem französischem Akzent redet, bleibt ein Rätsel der Produzenten. Der Einsatz von Schlagersternchen Beyoncé als Hauptverdächtige ergibt eine weitere Peinlichkeit und die bekannte Erkennungsmelodie von Henry Mancini wurde Beck durch den Synthesizer gemangelt.