27.2.06

Underworld: Evolution


USA 2006 (Underworld: Evolution) Regie: Len Wiseman mit Kate Beckinsale, Scott Speedman, Tony Curran 108 Min. FSK:       ab 16
 
Schön, dass Vampire so haltbar sind. Gefriergetrocknet und platzsparend runzlig überleben sie problemlos einige Jahrhunderte. Da lassen sich endlos Fortsetzungen abdrehen und auch in der Vergangenheit hat der "Underworld"-Bruderzwist zwischen Werwölfen und Vampiren eine Blutspur hinterlassen: Im Jahre 1202 wurde William vom Wolf gebissen, sein Bruder Marcus von der Fledermaus. Mehr braucht man nicht zu wissen, denn von dort an prügeln, pfählen und enthaupten sich Vampire und Werwölfe, dass es nur so scheppert und an der Kinokasse klasse klingelt. "Underworld: Evolution" bringt der Lack- und Leder-Action allerdings nicht, wie es der Titel verspricht: Entwicklung, sondern als zweiter Teil nur Fortsetzung.
 
Nach einem historischen Prolog mit dem bekannten Schlachten in schimmernden Rüstungen finden wir das Liebespaar aus Vampirfrau Selene (Regisseursgattin Kate Beckinsale) und Wolfmensch-Hybrid Michael (Scott Speedman) auf der Flucht vor ihren Clans. Das kann in der besten Familie vorkommen, doch bei diesen bisswütigen Gesellen bekommen Bluterbe und Blutrache eine ganz andere Bedeutung. Die lieben Verwandten verwandeln sich bei Streit in schreckliche Monster - ganz wie das in einigen Beziehungen auch passiert. Besonders die übermächtigen alten Vampire, ganz ganz große Fledermäuse, machen mit dem spitzen Ende ihrer Flügel eklig fiese Sachen.
 
So entsteht rasend schnelle Aktion in knackigen Lederklamotten (für Selena) und ein nicht besonders originelles Verfolgungsrennen. Obwohl, je nachdem welcher bissigen Rasse die Jäger und Gejagten angehören, muss man ja auch vor der Sonne fliehen. Das gibt dann immer Gelegenheit zu Schäferstündchen in Kellern und Verließen. Wer wollte nicht immer schon mal sehen, wie sich Vampire küssen - ganz vorsichtig...
 
Um die arg blutleere Story der alten Familiengeschichte und Selenas Geheimnis häufen sich blutverschmierte Monstervisagen mit unappetitlichen Fängen. Man beschießt sich mit Blei, Silber und Licht, aber man kloppt sich auch gerne ganz primitiv mit den Fäusten. Und zwar ausdauernd, da man ja weitgehend unsterblich ist. Dabei nervt vor allem das ewige Morphing, die Transformation von Mensch zu Werwolf, die mittlerweile wirkt wie aus dem Sonderangebot. Auch ansonsten ist dies eine Produktion, die mit ihrem "düsteren Look" weitgehend kostengünstig im Studio stattfinden konnte, denn Vampire sind ja lichtscheu! Zumindest gönnt sich "Underworld" den Kampf bis zum Ende und bedient sich nicht der einfachsten Ausfahrt zum wahrscheinlichen dritten Teil.