8.2.06

Berlinale: Syriana


USA 2005 (Syriana) Regie: Steve Gaghan mit Matt Damon, George Clooney 128 Min.
 
George Clooney rennt einer "verloren gegangenen" Waffe hinterher. Das hatten wir als "Peacemaker" schon mal mit Nicole Kidman und es war furchtbar. "Syriana" ist anderes Kaliber. Diesmal spielt Clooney nach den Memoiren des CIA-Agenten Robert Baer einen solchen CIA-Agenten, der anfangs missliebige Politiker in aller Welt umbringt. Am Ende versucht er, sein Zielobjekt zu retten. Steve Gaghan, der das Drehbuch zum Drogengeflecht "Traffic - Macht der Kartelle" schrieb, inszenierte sein neuestes Werk zur Unübersichtlichkeit der Welt. Es geht ums Öl im Nahen Osten, amerikanische Konzerne und chinesische Konkurrenz, Emirate und Thronfolger. Und immer um Väter und Söhne.
 
Matt Damon spielt den schweizer Wirtschaftsexperten Bryan Woodward, der nach dem tragischen Tod seines kleinen Sohns Berater des arabischen Prinzen Nasir (Alexander Siddig) wird. Dieser schockierte damit, die Ölrechte seines Landes an eine chinesische Firma zu verkaufen. Weswegen der pakistanische Ölfeldarbeiter Wasim (Mazhar Munir) entlassen und von einer militanten religiösen Organisation aufgefangen wird.
 
Ein seltsames Konglomerat aus amerikanischer Justiz, Konzernen und Geheimdiensten will mit den Puppen der Weltpolitik, mit den Stammhaltern spielen. Aber letztendlich können sie nichts kontrollieren, die Geister, die sie riefen machen sich alle selbständig.
 
Ein guter Film, ein besonderer. Doch vielleicht kein Festivalfilm für die Berlinale. Oder wieder doch. Denn "Syriana" erfordert nicht nur hohe Konzentration während er abläuft. Es geht in Gesprächen auf verschiedenen Ebenen um globale Verflechtungen und Intrigen, bei denen auch die "Global Player" nicht mehr durchblicken. "Syriana" ist so komplex, dass es vom Hersteller eine Bastelanleitung zum Film gab (keine Schlüssel allerdings). Die sehr gut gespielten persönlichen Stränge halten einen beim verwirrenden Geschehen, sind allerdings nicht so stark wie in "Traffic". Auch die Musik von Alexandre Desplat ist auffällig zurückhaltend. Nachher muss man sich fragen, was jetzt eigentlich passiert ist. Nichts!? Alles wie gehabt? Eine Menge Blut geflossen für Öl. Genauso viel gegen das Öl.