30.1.06

Eine zauberhafte Nanny


Großbritannien 2005 (Nanny McPhee) Regie: Kirk Jones mit Emma Thompson, Colin Firth, Kelly Macdonald 99 Min. FSK o.A.
 
Nein, nicht noch eine der furchtbaren TV-Nannys, die immer alles besser wissen. Diese teilweise furchtbar kitschige Kino-Variante beeindruckt als braves Kindermärchen mit vielen Technik-Tricks und lässt selbst die garstigsten Gören staunen. Die brillante Schauspielerin Emma Thompson ("Sinn und Sinnlichkeit") (ver-) zaubert in diesem Familienfilm als Nanny McPhee und schrieb auch gleich das Drehbuch dazu.
 
Die sieben trefflich gemeinen Kinder der Familie Brown haben bereits 17 Gouvernanten verjagt, als Nanny McPhee mit ihren magischen Fähigkeiten auftaucht. Sie verspeisten ihren kleinen Bruder, guillotinierten Teddybären, schlugen und folterten die Köchin. Der rührselige Vater und Witwer weiß nicht weiter, doch McPhee hat die Magie als Waffe zur Hand (und viel Zauberstaub auf der Tonspur). Die Kinder lernen "Bitte" zu sagen und noch mehr Zeugs, dass ihnen auch Struwwelpeter und Co. einbläuen wollen. Die ruppige Köchin darf ihnen endlich Armeefraß servieren, aber gnädigerweise lassen McPhee und der Film die Kinder doch noch ein paar gemeine Scherze treiben, damit Papa an die richtige Frau kommt. So löst sich alles bei einer grandiosen Hochzeitstorten-Schlacht in Wohlgefallen auf.
 
Emma Thompson ist als Nanny kaum wieder zu erkennen hinter einer riesigen Nase, vorstehendem Zahn und zusammengewachsenen Augenbrauen. Sie schrieb haufenweise verrückte Ideen in den Film, zeitweise gehen Fantasie und Tricktechnik mit der "Nanny" durch. Ein tanzender Esel fällt genauso störend auf wie unvermeidlicher Mega-Kitsch. Bei der bitteren Krankengeschichte "Wit" paarten sich in ihrer Feder noch scharfer Verstand und tiefe Verzweiflung. Hier eine altbackene Kindergeschichte mit überzogenen Effekten.